Unterföhring:Nur keine Berührungsängste

anna piechotta, musik-kabarettistin

Eigentlich hat Anna Piechotta auf Lehramt studiert. Aber es war ihr schon sehr früh klar, dass ihr Weg auf die Bühne führen würde.

(Foto: Andreas Barkhoff)

Kabarettistin Anna Piechotta gastiert mit ihrem Programm in Unterföhring

Interview von Laura Borchardt, Unterföhring

Ob unangenehmes Treffen mit einer Onlinebekanntschaft oder tragischer Tod von Putins Frettchen. Kaum jemand ist vor Anna Piechottas Humor sicher. In ihren chansonhaften Kunstliedern besingt die Musikkabarettistin allerlei komische Geschichten und Figuren. Von albern bis sarkastisch-böse reicht das Witze-Repertoire der 33-Jährigen. Am Klavier begleitet sich die Sängerin aus dem rheinland-pfälzischem Cochem an der Mosel selbst. Die Kabarettistin deckt in ihren poetischen Kompositionen ein breites Spektrum ab, das von Klassik über Jazz bis Rock und Pop reicht. Am Samstag. 28. März, ist Piechotta mit ihrem Programm "Komisch - im Sinne von seltsam" in der Aula der Volksschule Unterföhring (Beginn 20 Uhr, Eintritt zwölf/zehn Euro) zu sehen.

SZ: Was ist an Ihrem Programm so komisch?

Anna Piechotta: In meinen Liedern stecken viele kleine Geschichten, die von seltsamen und skurrilen Gestalten aus dem Alltag erzählen. Das sind nicht nur Menschen, sondern können auch Ereignisse oder Gegenstände sein. Ich liebe es, in meinen Stücken in die psychologischen Abgründe der Menschen vorzudringen, um so immer wieder aufs Neue auch die Verrücktheit der Menschheit zeigen zu können. Doch nicht alles in meinem Programm ist lustig, es gibt auch ernsthafte Momente.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre kreativen Texte und wie viel Persönliches aus Ihrem Leben steckt tatsächlich in den Liedern?

Die Ideen bekomme ich aus Alltagsbeobachtungen, aus Erzählungen von anderen Leuten oder ich habe selbst etwas erlebt. Ein Teil der Geschichten entsteht in meiner Fantasie. Es ist immer eine Mischung aus allem. Was frei erfunden und was echt ist, verrate ich natürlich nicht - ein bisschen geheimnisvoll muss man als Künstler ja noch bleiben.

Warum machen Sie Kabarett?

Mir macht es Spaß, in viele verschiedene Rollen zu schlüpfen. Es ist toll, wenn sich die Leute dann in den verschiedenen Geschichten wiedererkennen. Für mich ist es dabei sehr wichtig, dass zwischen dem Publikum und mir eine persönliche Ebene entsteht - so können wir gemeinsam Spaß haben. Man darf dabei keine Berührungsängste haben. Im Laufe eines Abends gibt es aber auch befremdliche Momente. Immer wieder spiele ich bewusst damit, harmlosen Geschichten eine für den Zuschauer unerwartete Wendung zu geben. Solche Brüche setze ich sprachlich im Text, aber auch kompositorisch in der Musik um. Auf eine liebliche Szene kann also der ein oder andere emotionale Ausraster folgen. Da wird es dann schon mal schrill oder richtig rockig. Ich mag diese Kontraste.

Seit wann spielt die Musik eine wichtige Rolle in Ihrem Leben?

Ich habe ziemlich früh mit dem Musikmachen angefangen - ganz klassisch zuerst mit Klavierunterricht. Seit dem 13. Lebensjahr schreibe ich eigene Lieder. Erst als ein Lehrer mich zur Teilnahme an einem bundesweiten Wettbewerb "Jugend komponiert" überredet hat, ging es richtig mit dem Singen los. Auf Kassette habe ich meine selbst komponierten Lieder aufgenommen und das Tape an die Jury geschickt. Am Ende wurde es ein erster Platz. Da habe ich gemerkt, dass mir das Schreiben von Liedern sehr viel Spaß macht und seitdem habe ich nicht damit aufgehört.

Sie haben Schulmusik und Germanistik studiert. Heute stehen Sie nicht im Klassenzimmer, sondern auf der Bühne?

Mir war eigentlich von Anfang an klar, dass ich nicht in die Schule will. Deshalb habe ich nach meinem ersten Studium noch Gesang studiert. Durch die besondere Ausrichtung des Schulmusik-Studiums auf Jazz, Rock und Pop habe ich viele Musikstile kennengelernt. Auch deshalb ist mein Programm heute musikalisch so vielfältig. Von Jazz-Akkorden über Rock/ Pop bis Klassik ist ja eigentlich alles dabei. Der rote Faden im Programm ist die Stimme. Ich finde es spannend, Text und Gesang dann mit den verschiedenen Musikstilen zu kombinieren.

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