Unterföhring:Mitsprache für Jugendliche

Die Gemeinde bringt die Gründung eines Beirats auf den Weg

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Gemeinde Unterföhring ist nicht nur die kinderreichste Kommune im Landkreis München, auch der Anteil der jungen Leute ist sehr hoch: 1279 Bewohner sind nach Angaben des Rathauses zwischen zwölf und 25 Jahren alt. Sie alle bekommen demnächst einen Brief von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU). Er lädt die Jugendlichen und jungen Erwachsenen für den 30. März zu einer Sprechstunde ein. Sie sollen nicht nur ihre Wünsche und Anregungen äußern, sondern sich auch über ein eigens für sie geschaffenes Gremium einbringen können: Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend die Gründung eines Jugendbeirates auf den Weg gebracht und ist damit einem Empfehlungsbeschluss des Jugend- und Kulturbeirates von Mitte Februar gefolgt.

Simone Guist, PWU-Gemeinderätin und Jugendbeauftragte der Kommune, hatte die Gründung eines solchen Gremiums angeregt. Sie sei in der Vergangenheit immer wieder von Jugendlichen angesprochen worden, die Ideen und Wünsche hätten, sagte sie in der Sitzung. Über einen Jugendbeirat könnten die Jugendlichen an den kommunalpolitischen Entscheidungen und Prozessen, die ihre Altersgruppe beträfen, beteiligt werden. "Dieses Gremium würde den Jugendlichen ein direktes Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht schaffen", heißt es in der Begründung des Antrags von Guist.

Ähnlich wie im Jugendausschuss entwickelte sich auch im Gemeinderat eine Diskussion darüber, wie die Rahmenbedingungen eines Jugendbeirates aussehen sollten. Einig waren sich die Fraktionen darin, dass man den Jugendlichen nicht etwas "von oben Verordnetes vorsetzen will", wie Bürgermeister Kemmelmeyer sagte. Vorschläge für eine Satzung werden - wie vom Jugendausschuss empfohlen - von der Gemeindeverwaltung in Zusammenarbeit mit der Jugendbeauftragten und einem Vertreter der örtlichen Jugendfreizeitstätte Fezi erarbeitet.

Die beiden Grünen-Gemeinderäte Johannes Mecke und Gisela Fischer hatten einen Änderungsantrag vorgelegt. Ihnen war die Altersspanne zu weit, deshalb forderten sie eine Begrenzung auf zwölf bis 22 Jahre. Unterföhring solle eine Jungbürgerversammlung einberufen, zu der auch all jene Jugendlichen eingeladen werden sollten, die am Ort arbeiten oder eine Ausbildung machten. Darüber hinaus sollte die Gemeinde zu dem Termin zum Beispiel Vertreter aus Gilching oder Starnberg einladen, wo es entsprechende Beiräte gibt oder gab, wie Mecke argumentierte. Er erinnerte daran, dass die Grünen bereits im Bürgermeisterwahlkampf 2002 die Idee für eine Jugendvertretung hatten, die damalige Veranstaltung aber nur mäßig besucht gewesen sei. Erst wenn bei Jugendlichen echtes Interesse bestehe, solle man den Beirat gründen, so Mecke.

Der Änderungsantrag wurde gegen die Stimmen von Mecke und Fischer abgelehnt; die Beschlussvorlage der Verwaltung, dass nun Vorschläge für die Satzung eines Jugendbeirats erarbeitet werden, bekam ein einstimmiges Votum. Den Prozess zur Gründung eines solchen Gremiums wird der Jugendausschuss begleiten.

Nun ist man gespannt, wie viele Jugendlichen zur Bürgermeister-Sprechstunde Ende März tatsächlich in den Sitzungssaal des Rathaus kommen. Sollten es mehr werden als der Platz hergibt, "können wir ins Bürgerhaus ausweichen, das ist reserviert", sagte Bürgermeister Kemmelmeyer.

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