Unterföhring:Mangelware Mietwohnungen

Unterföhring: Im Mai soll das Haus am Germanenweg bezugsfertig sein. Gemeldet haben sich zehnmal so viel Interessenten wie Wohnungen zu vergeben sind.

Im Mai soll das Haus am Germanenweg bezugsfertig sein. Gemeldet haben sich zehnmal so viel Interessenten wie Wohnungen zu vergeben sind.

(Foto: Robert Haas)

In Unterföhring plant die Kommune nach einem SPD-Antrag, zusätzlich zum Einheimischen-Modell noch Wohnraum zu schaffen, der für die Bürger erschwinglich sein soll.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

In Unterföhring ist der Wohnraum genauso knapp und teuer wie in Stadt und Region München. Bezahlbare Wohnungen sind Mangelware. Voraussichtlich im Mai sind die 40 Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen, die von der Kommune am Germanenweg im Norden des Ortes errichtet wurden und deren Miete unter dem Preis des freien Wohnungsmarktes liegt, bezugsfertig. Zehnmal so viele Unterföhringer haben sich um eine Wohnung am Germanenweg beworben. Das Belegungsrecht hat die Gemeinde, der Sozialausschuss entscheidet über die Vergabe; verwaltet werden die beiden Häuser von der Baugesellschaft München Land (BML).

Jetzt hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, auf dem Gelände, wo die Kommune ihr Einheimischen-Modell mit Reihenhäusern und Eigentumwohnungen realisiert hat, ein weiteres Haus mit 20 Mietwohnungen zu bauen. Einen Block mit vergünstigten Eigentumwohnungen für Unterföhringer, wie ihn die Fraktion der Parteifreien Wählerschaft (PWU) gewünscht hatte, wird es nicht geben. Vielmehr fand der Antrag der SPD eine Mehrheit, angesichts des großen Bedarfs besser in erschwingliche Mietwohnungen zu investieren. "Es ist Aufgabe der Gemeinde, günstigen Wohnraum zu schaffen", erläuterte Philipp Schwarz das Ansinnen der Sozialdemokraten. Das reiche Unterföhring könne sein Vermögen dazu nutzen und würde zudem noch Gutes für den eigenen Verwaltungshaushalt tun - die Einnahmen aus den Mieten fließen nämlich dorthin.

PWU-Fraktionssprecher Manuel Prieler warb darum, den Gemeindebürgern die Chance zu geben, sich im Einheimischen-Modell an der Aschheimer Straße Wohnungen zu kaufen, und andernorts weitere kommunale Mietshäuser zu errichten. Sein Kollege Günther Ernstberger argumentierte in dieselbe Richtung: Freilich müsse man den Mietwohnungsbau am Ort vorantreiben, allerdings sei der Norden Unterföhrings nicht der richtige Platz dafür. Ernstberger erinnert das Gremium daran, wie schwer es wegen der EU-Bestimmungen gewesen sei, überhaupt ein Einheimischen-Modell mit Reihenhäusern und Eigentumswohnungen zu realisieren. "Das sollten wir dort zu Ende bringen", sagte er. Gleichzeitig müsse man sich aber zusammen setzen, um im Gemeindegebiet Flächen für weitere kommunale Mietwohnungen zu suchen.

Letzteres halten alle Fraktionen im Gremium für sinnvoll. Dennoch bevorzugen auch CSU und Grüne aktuell den Bau von 20 neuen Mietwohnungen. Am Ende votierten nur die Parteifreien für ihren Eigentums-Antrag, wenn auch nicht alle: PWU-Gemeinderat Klaus Läßing und Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) hoben zusammen mit SPD, CSU und Grünen die Hand für die Idee der Sozialdemokraten, ein neues Mietshaus zu bauen.

Vollkommen einig war sich der Unterföhringer Gemeinderat in einer anderer Sache, die ebenfalls mit dem Einheimischen-Modell zu tun hat: In nächster Zeit sollen die Richtlinien zur Vergabe von Parzellen in der letzten bebaubaren Reihenhaus-Zeile überarbeitet werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: