Unterföhring:Leuchtendes Bekenntnis zum Standort

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Bis zum Jahr 2022 soll der neue Mediencampus (Plangebiet rechts) von Pro Sieben Sat 1 fertig sein; die ersten Gebäude in der neuen Ortsmitte der Kommune (links) dürften schon eher realisiert sein. (Foto: Pro Sieben Sat 1 (Simulation))

Pro Sieben Sat 1 will 1700 Mitarbeiter in modernen Neubauten in Unterföhring zusammenziehen. Der Mediencampus soll nachts aus der Luft in Form einer roten Ziffer zu erkennen sein.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Wenn sich die Vision der Planer verwirklichen lässt, dann könnte der neue Campus, den Pro Sieben Sat 1 an seinem Stammsitz in Unterföhring plant, wahrlich spektakulär werden: Zumindest bei Dunkelheit und klarem Wetter soll vom Flugzeug aus eine rote Sieben den deutschlandweit größten Standort in Unterföhring markieren. Baubeginn für das Projekt, in das nach Angaben des Dax-Konzerns ein dreistelliger Millionenbetrag investiert wird, ist Anfang 2018; erste Arbeiten zur Vorbereitung des Projekts starten bereits in diesem Sommer.

Nach der Allianz und dem Bezahlkanal Sky plant auch Pro Sieben Sat 1 in Unterföhring einen modernen Bau für große Teile der Belegschaft. In durchgängig vierstöckigen Gebäuden, die an der Medienallee 7 zwischen Bahnhof und Gutenbergstraße entstehen, sollen 1700 der derzeit insgesamt 3500 Mitarbeiter in der Stadtrandkommune zusammengezogen werden. Geplant sind die Errichtung neuer Studios, eines neuen Rechenzentrums und auch des Playout-Centers, der Sendezentrale des Digitalfernsehens, die mit hochleistungsfähigen Servern und Computern ausgestattet ist.

Abgeschlossen sein soll das Großvorhaben, das eine Bruttogeschossfläche von insgesamt 53 000 Quadratmetern umfasst, bis zum Jahr 2022. Pro Sieben Sat 1 bekennt sich mit dem Projekt zum Standort hinter der Münchner Stadtgrenze. Der Medienkonzern verstehe sich als "Unterföhringer, bayerisches und deutsches Unternehmen", sagte Vorstandsmitglied Conrad Albert am Donnerstag, hier fühle man sich zu Hause.

Die Beschäftigten sind bisher auf 16 Standorte verteilt

Das stetige Wachstum des Unternehmens mit insgesamt 6000 Beschäftigten mache die Neubauten notwendig. Mit dem Campus setze man "ein Zeichen für modernes Arbeiten und für Fortschritt", so Albert. Derzeit sind die 3500 in Unterföhring tätigen Mitarbeiter auf 16 Standorte im Gewerbegebiet jenseits der S-Bahn verteilt, in Häusern aus den Sechzigern, die nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Arbeitswelt entsprechen und "weite Wege nötig machen", wie Claus Hahne, zuständig für den Campus, sagte.

Für die Pläne des Unternehmens waren dem Vernehmen nach sechs Standorte im Gespräch, in der Münchner Region und auch außerhalb Bayerns. Für Unterföhring habe man sich einerseits wegen der verkehrsgünstigen Lage und der Nähe zum Flughafen entschieden, andererseits aber auch, weil am Stammsitz in der Kommune eine Expansion möglich sei. Der Campus wird in drei Bauabschnitten realisiert, was einen sukzessiven Umzug des Personals aus einem alten in eines der neuen Gebäude erlaube.

"Ein Garant für den Wohlstand"

Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring) ist über das Bekenntnis des Medienkonzerns zu Unterföhring hocherfreut, wie er sagte: Pro Sieben Sat 1 sei genau wie die anderen großen Unternehmen am Ort "ein Garant für den Wohlstand". Aus diesem Grund wolle man die Kommune für die vielen Tausend Beschäftigten auch attraktiver gestalten - zum Beispiel mit der Schaffung einer neuen Ortsmitte unweit des S-Bahnhofes, wo künftig Volkshoch- und Musikschule sowie Arztpraxen, Läden, Lokale und in ein paar Jahren auch das neue Rathaus entstehen werden. Damit könnten das Gewerbegebiet östlich der S-Bahn und der Ort westlich davon zusammenwachsen, hofft Kemmelmeyer.

Bei der Gewerbeschau an diesem Wochenende wird Pro Sieben Sat 1 seine Pläne für den neuen Campus der Bevölkerung vorstellen. Das Unternehmen will die künftige Firmenzentrale nachhaltig sowie energieschonend bauen; aus diesem Grund werden die Gebäude - wie viele andere auch im Gewerbegebiet - an das Unterföhringer Geothermienetz angeschlossen.

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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