Unterföhring:Lehre statt Referendariat

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Die IHK ehrt die besten Auszubildenden. Einige haben einen überraschenden Werdegang

Von Pauline Deichelmann, Unterföhring

Der Tisch ist reich gedeckt. Obst, Brezen, Semmeln und Aufschnitt liegen bereit. Dahinter stehen Fruchtsäfte und Kaffee. Die Tafel ist für die besten Auszubildenden des Jahres bestimmt. Sie wurden von der Industrie- und Handelskammer (IHK) aufgrund hervorragender und überdurchschnittlicher Leistung bei der Abschlussprüfung nach Unterföhring zu einem Frühstück eingeladen. 16 von insgesamt 1127 Auszubildenden der unterschiedlichsten Berufe der IHK aus dem ganzen Landkreis wurden nach Unterföhring eingeladen, neun von ihnen sind erschienen. Um zu den Besten ihres Jahrgangs zu gehören, mussten die Auszubildenden in der Abschlussprüfung mindestens 94 von 100 Punkten erreichen. Das entspricht einem Notenschnitt von 1,3. Eine der Ausgezeichneten ist Elisabeth Limmer. Sie ist sichtlich stolz auf ihre Urkunde, die sie von der stellvertretende Regionalausschussvorsitzenden Ursula Fritzmeier gemeinsam mit einem Weiterbildungsgutschein der IHK im Wert von 200 Euro überreicht bekommt. Voller Freude zeigt sie das Dokument ihrer Personalleiterin Nina Kilgus und ihrem Freund, die sie an diesem Tag begleiten. Limmer hat sich drei Jahre lang am Garchinger Max-Planck-Institut für Quantenoptik zur Kauffrau für Büromanagement ausbilden lassen. Dieser Beruf zählt zu den beliebtesten.

Die besten Auszubildenden im Landkreis München: Julia Straßer, Matthias Schippl, Franziska Walser, Lennart Sundermann, Kathrin Heinrich, Kevin Dillon, Elisabeth Limmer und Aaron Fink mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Regionalausschusses der IHK München-Land, Ursula Fritzmeier (von links). (Foto: Sebastian Gabriel)

Rund 75 000 junge Menschen entscheiden sich jährlich in Deutschland für diese Ausbildung. 95 von 100 Punkten erreichte Limmer und sicherte sich damit nicht nur einen Platz beim Bestenfrühstück, sondern auch die Übernahme im Betrieb. "So gut hat noch nie eine Auszubildende bei uns abgeschnitten", sagt Nina Kilgus.

Eine Ausbildung zu wählen, war für Elisabeth Limmer nach dem Abitur erst einmal undenkbar. Sie studierte zuerst auf Lehramt. Nach dem Staatsexamen und einigen Praktika stellte sie jedoch fest, dass sie nicht für den Lehrerberuf gemacht ist. Das Referendariat hat Limmer nicht mehr absolviert. Daher entschied sie sich für eine Ausbildung, bewarb sich parallel bei mehreren Unternehmen und wurde zu vielen Bewerbungsgesprächen eingeladen. "Nach dem Gespräch am Max-Planck-Institut, war für mich klar, hier meine Ausbildung anzufangen. Alles hat gestimmt", erzählt sie. Die anderen Vorstellungsgespräche habe sie gar nicht mehr wahrgenommen, sondern sich gleich für das Institut entschieden. "Auch von unserer Seite war das sofort klar, dass wir sie einstellen", fügt Kilgus hinzu.

Auch Kevin Dillon, der vor wenigen Wochen seine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der Firma Sigma-Aldrich in Taufkirchen beendete, schnitt bei seiner Prüfung überdurchschnittlich gut ab. 94 Punkte erreichte er. Bevor er dort anfing, studierte er einige Semester Geodäsie. Aber auch er merkte, dass er sich in diesem Bereich nicht wohlfühlt und entschied sich daraufhin für eine Ausbildung. Er freut sich auf die Zukunft im Unternehmen und hofft, dort noch viele weitere Eindrücke zu gewinnen. Fritzmeier findet eine Ausbildung einen sinnvollen Türöffner für junge Leute. "Es ist gut, wenn sie mal in einen Beruf reingeschaut haben und sehen, was das Arbeitsleben bedeutet", sagt die stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses. "Außerdem ist es auch eine gute Lehrzeit für den Charakter und die Persönlichkeit, die die Auszubildenden hoffentlich nicht missen möchten."

© SZ vom 17.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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