Unterföhring:Lange Liste an Investitionen

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Unterföhring diskutiert bei Rücklagen von 394 Millionen Euro über Risiken im Haushalt

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Mit einem Gesamtvolumen von 313,7 Millionen Euro verfügt Unterföhring auch in diesem Jahr wieder über einen Rekordhaushalt. Wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag sagte, steht die Kommune sehr gut da - und das in einer Zeit, in der andernorts in Bayern Städte und Gemeinden freiwillige Leistungen streichen und höhere Beiträge erheben müssen. In Unterföhring stehe dies nicht zu befürchten.

So müssen Eltern nach wie vor keine Gebühren für die Betreuung ihrer Kinder in Krippen, Kindergärten und Horten zahlen; Kosten von Feuerwehreinsätzen brauchen nicht beglichen zu werden, und auch die 58 Vereine können weiter damit rechnen, "großzügig unterstützt zu werden", wie der Rathauschef sagte.

Die Liste an Investitionen in Unterföhring ist angesichts der bereits begonnenen und beschlossenen Großprojekte lang: Für den Schulcampus mit Gymnasium, Grundschule, Hort und Mittagsbetreuung werden zum Beispiel gut 149 Millionen Euro ausgegeben, der neue Sportpark schlägt mit 93,5 Millionen zu Buche, das moderne Gebäude für Volkshoch- und Musikschule kostet knapp 30 Millionen Euro und das Feuerwehrhaus mit Wohnungen kostet 12,5 Millionen Euro, der neue Bauhof wird Unterföhring 14 Millionen Euro kosten. All diese Projekte, die im Finanzplan bis 2022 gelistet sind, kann die Gemeinde laut Bürgermeister Kemmelmeyer beruhigt angehen. Nicht zuletzt weil der Rücklagenstand mit 394 Millionen Euro enorm ist. Ende 2020 werde Unterföhring trotz massiver Ausgaben noch immer über 109 Millionen Euro verfügen.

SPD-Gemeinderat Thomas Weingärtner nutzte die Haushaltssitzung traditionell für einen Appell an Verwaltung und Gremium, vor allem die Nachfolgekosten all der Projekt im Auge zu behalten. Seit Kemmelmeyers Amtsantritt 2014 hätten sich die Betriebsausgaben um 14 Millionen auf gut 45 Millionen Euro erhöht. Das sei alarmierend, sagte Weingärtner, seine Fraktion werde dem Haushaltsplan und der Finanzplanung zwar zustimmen, nicht ohne jedoch auf die Risiken der Ausgabenpolitik hinzuweisen: Er jedenfalls wolle nicht erleben, dass in ein paar Jahren das dringend benötigte Geld für die Schaffung einer Seniorenbetreuung fehle. "Wir müssen echte Prioritäten setzen", forderte Weingärtner, "und nicht Bauwerk an Bauwerk reihen". Immerhin bestehe die Gefahr, dass die Gewerbesteuereinnahmen nicht immer so stark sprudeln (Ansatz 2019: 90 Millionen Euro). Man müsse schon heute an den Stellschrauben drehen. Am Ende wurde der Haushalt samt Finanzplanung einstimmig beschlossen. Vierteljährlich wird der Gemeinderat fortan einen Quartalsbericht über die Kostenentwicklung erhalten.

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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