Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Klares Ja zur Kletterwand im Stadel

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Jugendbeirat hofft auf Einsehen im Gemeinderat und fordert den Bau der Nottreppe

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Der Unterföhringer Jugendbeirat setzt sich für eine Beibehaltung der Boulderwand im ersten Stock der Scheune auf der Kinder- und Jugendfarm ein - und hofft darauf, dass der Gemeinderat seinen abschlägigen Beschluss vom Dezember revidiert. In der fraglichen Sitzung hatte dieser mit knapper Mehrheit mit elf zu zehn Stimmen entschieden, die Kletterwand in der Holzscheune weiterhin zu sperren. Um das Bouldern im Heuboden des Stadels zu ermöglichen, hätte an dem Gebäude aus Brandschutzgründen eine Nottreppe errichtet werden müssen. Diese würde die Gemeinde 57 000 Euro kosten. Den Lokalpolitikern war das zu viel Geld.

Die Jugendlichen im Beirat verstehen diese Haltung nicht. Und sind auch ziemlich verschnupft, wie Vorsitzender Tobias Meindl in der Sitzung des Jugendbeirats am Donnerstagabend im Fezi sagte: So sei es ein Unding, "dass wir bei diesem jugendrelevanten Thema nicht gehört wurden". Er jedenfalls verstehe den Beschluss des Gemeinderates nicht, versicherte Meindl; seine sechs Kolleginnen und Kollegen teilten diese Ansicht. "Sollte man das Geld für die Nottreppe nicht ohnehin investieren, um auch jene im Notfall schützen zu können, die das im Dach gelagerte Heu holen?", fragte Meindl.

Vor der Beratung hatte der Jugendbeirat die Boulderwand im Stadel besichtigt und sich von Dominik Engl erzählen lassen, wie sie entstanden ist und wer sie nutzte. Die von Familien, Mitarbeitern des Kreisjugendrings und Ehrenamtlichen des Vereins "Mehr Spielraum für Kinder" 2014 errichtete und fortlaufend in Eigenregie ausgestattete Kletterwand, von deren Existenz auch das Unterföhringer Rathaus von Anfang an wusste, sei Ende 2016 vom TÜV abgenommen worden, sagten Engl und Fezi-Leiter Metti Schramm. Seit Februar 2018 ist der bei Kindern und Jugendlichen beliebte Boulderraum bereits gesperrt und das Klettern untersagt, was viele bedauern. Mit der Einrichtung einer Nottreppe als zweiten Fluchtweg hätte man wohl wieder aufsperren können.

Der im Gemeinderat diskutierte und schließlich beschlossene Plan, im Jugendzentrum einen Boulderbereich vorzusehen, wenn das Haus saniert wird, gefällt dem Beirat nicht. Vor allem weil es dafür noch kein Zeitfenster gibt, wie es in der Beiratssitzung hieß. Die Jugendvertretung hofft nun, dass sich die Kommunalpolitiker dazu durchringen, die Voraussetzungen für die Wiedereröffnung des Boulderraums zu schaffen. Immerhin zeige der ehrenamtliche Einsatz, mit dem dieser errichtet wurde, dass es sich bei dem Projekt um eine "Herzensangelegenheit" handle, sagte Dominic Schnabel. Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) verfolgte zusammen mit Hauptamtsleiter Lothar Kipp und SPD-Gemeinderat Manfred Unterstein die Debatte im Beirat. Ob sie den Argumenten der Jugendlichen folgen, bleibt abzuwarten.

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Quelle:
SZ vom 02.03.2019
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