Unterföhring:Großzügig und recycelbar

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Unterföhring plant für einen Öko-Leuchtturm 50 Millionen ein

Fünf Stockwerke hoch, moderne Büros und Arbeitsplätze für an die 90 Beschäftigte und geschätzte Kosten in Höhe von vermutlich mehr als 50 Millionen Euro: Das neue Rathaus in Unterföhring soll ein repräsentatives Gebäude in der Ortsmitte zwischen Bahnhof und Föhringer Allee werden. Ob es eine Art Ratskeller geben wird, steht noch nicht fest. Eine öffentlich zugängliche Kantine oder gar eine Rooftop-Bar, wie von den Grünen vorgeschlagen, sollen aber nicht entstehen.

Mit dem Neubau will die Gemeinde die seit Jahren herrschende Raumnot am alten Standort beenden. Das bestehenden Gebäude an der Bahnhofstraße stammt aus den Siebzigerjahren und hat seine besten Zeiten längst hinter sich. Nach der Fertigstellung des neuen Domizils für die Verwaltung soll der alte Betonkasten abgerissen werden. Spätestens 2026 soll es laut Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) soweit sein.

Unterföhring setzt bei seinem Neubauprojekt allerdings nicht nur auf luftige Büros, einen einladenden Eingangs- und Wartebereich, Fraktionsräume und einen Sitzungssaal für bis zu 30 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte. Damit soll einem künftigen Bevölkerungswachstum Rechnung getragen werden.

Doch auch in anderer Hinsicht soll das neue Rathaus ein "Leuchtturmprojekt" werden, wie der Gemeinderat jüngst in einer Sondersitzung beschlossen hat: Bei der Auswahl der Baustoffe wollen die Lokalpolitiker auf nachhaltige und umweltschonende Materialien setzen. Zum Architekturwettbewerb werden fünf junge und innovative Büros eingeladen, die von einem externen Fachmann oder einer Expertin in Sachen Nachhaltigkeit unterstützt werden.

Zu Rate gezogen hat die Gemeinde bei den Überlegungen zur Gestaltung des Gebäudes Nathalie Eßig, Professorin für Baukonstruktion und Bauklimatik an der Hochschule München, eine ausgewiesene und mehrfach ausgezeichnete Expertin für umweltbewusstes und sozial verträgliches Bauen. Ihre Maxime: Bereits heute müssten sich Bauherrn Gedanken darüber machen, was mit den Häusern geschehe, wenn es einmal ausgedient haben und abgebrochen werden. 95 Prozent der eingesetzten Baumaterialien landeten derzeit auf der Deponie, sie seien "der Sondermüll der Zukunft", sagte Eßig.

© SZ vom 04.08.2021 / sab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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