Unterföhring:Gitter soll Kinder von Gleisen fernhalten

Unterföhring S-Bahn

Bislang gibt es nur einen halbhohen Metallzaun auf der Ostseite der Gleise sowie ein Provisorium aus Plastik.

(Foto: Catherina Hess)

Die Gemeinde will in der Nähe des Schulcampus auf beiden Seiten der Schienen für 160 000 Euro einen Metallzaun errichten. Dabei ist sie aber auf die Deutsche Bahn angewiesen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Momentan steht noch das vorsorglich angebrachte Provisorium aus Plastik, doch schon bald soll ein zwei Meter hoher Gitterzaun auf einer Länge von jeweils 320 Metern auf beiden Seiten die S-Bahn-Gleise vor dem Tunnelportal im Süden Unterföhrings absichern. Der Gemeinderat hat für die Errichtung eine Summe von mindestens 160 000 Euro freigeben. Derzeit stimmt sich das Rathaus mit der Deutschen Bahn AG ab, um die Absperrung so schnell wie möglich aufzustellen - und so den Weg für Grundschüler und Gymnasiasten zum Schulcampus sicherer zu machen.

Das Thema hatte in den vergangenen Wochen in Unterföhring hohe Wellen geschlagen. Vielen Eltern hatte die riskante Situation auf dem Weg zur Grundschule und zum Gymnasium erhebliche Sorgen bereitet, weil Kinder entweder über den bestehenden halbhohen Zaun auf der Ostseite klettern oder die vier Notausstiegstore öffnen konnten, um so den Schulweg über die Schienen abzukürzen. Einige Buben und Mädchen seien bereits über die Gleise gelaufen, hieß es. Nach Intervention der SPD-Fraktion kam die Problematik ganz oben auf die Agenda der Gemeindeverwaltung.

Für das Gelände ist die Deutsche Bahn zuständig, sie hat bereits ihr Okay für die Umgestaltung gegeben, bezahlen muss den neuen Zaun aber die Gemeinde Unterföhring.

Zunächst wurden die vier Pforten mit Blechen gesichert, damit niemand mehr von der Schulseite aus durch das Gitter greifen kann, um an den Bügel zu kommen und sie zu öffnen. Nach einem Ortstermin mit Vertretern der Bundespolizei, der Unterföhringer Feuerwehr, der Polizeiinspektion Ismaning, der Deutschen Bahn und der Gemeindeverwaltung ließ die Kommune zur Überbrückung auf einer Länge von mehr als 60 Metern ab dem Tunnelportal rot-weiße Baustellenabsperrungen aus Kunststoff aufstellen. Sie sind fest verankert und sollen verhindern, dass Personen über das Geländer klettern können, um etwa eine Abkürzung über die Schienen zu nehmen. Jetzt soll ein hoher und nicht überwindbarer Zaun auf beiden Seiten den Gleisbereich sichern.

Laut Bahn gibt es keine rechtliche Vorgabe zur Errichtung einer geschlossenen Zaunanlage, wie es zunächst aus dem Unterföhringer Bauamt hieß. Nach "intensivem Austausch" mit der Gemeindeverwaltung habe die Bahn allerdings dann doch empfohlen, an der Westseite und Ostseite der Gleise einen Zaun zu errichten - allerdings auf Kosten der Kommune und auf eigenen Flächen, so Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger.

Die künftigen Absperrungen auf beiden Seiten sollen nun zwei Meter hoch sein, bei ihrer Ausführung müssen zwingend die Sicherheitsbelange beachtet werden, etwa der Schutz vor Überspannung und die Einhaltung von Fluchtwegen im Havariefall, wenn also Reisende eine S-Bahn verlassen und schnell aus dem Gleisbereich kommen müssen. Zudem verlangt die Bahn, dass die Schienen von Mitarbeitern auch nach Errichtung des Zaunes von beiden Seiten aus problemlos betreten werden können. Der Zaun wird auf der West- und Ostseite jeweils von der Brücke über die Mitterfeldallee bis zum südlichen Tunnelportal aufgestellt. Auch wenn die Vorbereitungen für das Projekt abgeschlossen sind, will die Bahn beim Bau der Absperrung detailliert mitreden. Die Gespräche dazu laufen derzeit.

Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) verwies in der jüngsten Gemeinderatssitzung darauf, dass die Gemeinde nicht ohne Abstimmung mit der Bahn habe reagieren können. Er verteidigte sich damit gegen die Kritik der SPD, dass es zu lange gedauert habe, bis im Rathaus eine Lösung gefunden worden sei. Auch wenn, wie von der SPD postuliert "Gefahr in Verzug" gewesen sei, habe Unterföhring das vorgeschriebene Prozedere einhalten müssen, so Kemmelmeyer.

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