Süddeutsche Zeitung

Pächterwechsel:Der Feringasee braucht einen neuen Wirt

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Nach 37 Jahren gibt die Familie Faltermaier den Gasthof Feringasee auf. Aber nicht, weil er schlecht laufe - die Brüder Franz und Hans wollen durchschnaufen.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Am Feringasee geht eine Ära zu Ende: Nach 37 Jahren hört die Wirtsfamilie Faltermaier auf. Für den beliebten und von vielen Stammgästen besuchten Gasthof und Biergarten sowie die beiden Kioske am See wird von der Spaten-Brauerei nun ein neuer Pächter gesucht.

Zum 1. Januar 2020 soll die Gastronomie in neue Hände gelegt werden, wie Claudia Hauschild, Pressesprecherin der Gruppe Anheuser-Busch InBev sagt, zu der Spaten und weitere Brauereien wie Franziskaner oder Beck's gehören. Bereits Ende November wollen die Betreiber nach den Worten von Gasthof-Geschäftsleiter Franz Faltermaier zusperren.

Der 34-Jährige und sein zweieinhalb Jahre jüngerer Bruder Hans zeichnen seit 2016 allein verantwortlich für das Gasthaus, das die Eltern 1982 aufgebaut haben. Bereits vor acht Jahren sind die zwei Brüder in den elterlichen Betrieb eingestiegen - Franz Faltermaier als Geschäftsleiter, Hans als Küchenchef. Nun wollen sie sich verändern. Aber nicht weil der Laden schlecht läuft, "wir wollen etwas anderes machen", sagt Franz Faltermaier, der gelernter Mediengestalter ist. Vor allem die große Belastung im Sommer und die Sieben-Tage-Woche in der Hochsaison hätten Auswirkungen auf das Privatleben der jungen Männer.

Franz Faltermaier ist seit einem Jahr verheiratet, Bruder Hans hat eine fünfjährige Tochter. Seine Frau trage den Mangel an Freizeit zwar mit, er selbst sei aber an einem Punkt angekommen, seinen Arbeitsalltag ändern zu wollen, sagt Franz Faltermaier. Nun wolle man zunächst verschnaufen - und dann sehen, wie es weitergeht.

Der Weggang fällt den beiden schwer

Der Weggang fällt den beiden erwartungsgemäß nicht leicht: "Wir sind ja hier aufgewachsen, haben immer mitgearbeitet", sagt der 34-Jährige, der direkt über der Wirtschaft wohnt. Das Haus am See wird ihm bestimmt fehlen. Ebenso wie den 15 Festangestellten, die teilweise auch in Personalräumen leben und seit vielen Jahren bei den Faltermaiers in Lohn und Brot stehen. Sie seien bereits vor einiger Zeit über die Pläne der jungen Chefs informiert worden, berichtet der Geschäftsleiter. Und auch die Eltern. Diese hätten nach anfänglichem Zögern viel Verständnis für die Entscheidung ihrer Söhne aufgebracht, sagt Franz Faltermaier.

Der Gasthof Feringasee ist in all den Jahren kein Saisonbetrieb gewesen. Außerhalb der Badesaison haben dort viele Familienfeiern stattgefunden und zahlreiche Stammgäste nutzen das ideal am Gewässer gelegen Lokal für einen Ausflug. In den Sommermonaten herrscht auf der zur Wirtschaft gehörenden Terrasse mit Bedienung und im Biergarten mit Selbstabholung Hochbetrieb. Und zur Adventszeit hatte sich der Gasthof in den vergangenen vier Jahren zu einem Platz für Romantiker gewandelt: Auf Initiative von Franz Faltermaier etablierte sich im Garten ein kleiner, aber feiner Christkindlmarkt mit ausgesuchten Kunsthandwerkern, der viele Besucher anlockte.

Ihn wird es heuer in der Vorweihnachtszeit nicht geben. Ob die neuen Pächter an diese Tradition anknüpfen werden, bleibt abzuwarten. Sicher ist laut der Brauerei-Gruppe eins: Das gastronomische Konzept im Wirtshaus am See soll fortgeführt werden, wie Sprecherin Hauschild sagt.

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Quelle:
SZ vom 06.07.2019
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