Unterföhring:"Ganz ordentliche Sprengtrichter"

Unerwartete Schwierigkeiten beim Ausbau des Föhringer Rings

Von Ulrike Steinbacher, Unterföhring/München

Sechs Jahre lang wird der Föhringer Ring am nördlichen Stadtrand eine Baustelle sein, ehe der Verkehr dort auf vier statt bisher zwei Spuren fließen kann. Dieses Jahr beginnt der Ausbau der stauanfälligen Strecke, die Bäume an Isar und Isarkanal sind schon gefällt. Jetzt hat Stefan Rinderer vom Staatlichen Bauamt Freising Mitgliedern des Bezirksausschusses Bogenhausen die neuesten Planungsdetails zu dem 52-Millionen-Euro-Projekt vorgestellt.

Ende des Jahres beginnen die Arbeiten an einer neuen Brücke, die bis 2021 die marode zweispurige Herzog-Heinrich-Brücke aus den Sechzigerjahren ablösen soll. Diese alte Stahlkonstruktion wird dann voraussichtlich 2022 abgerissen und durch eine zweite Querung ersetzt. Die neuen Brücken sind so breit, dass sie je zwei Geradeaus- und eine Abbiegespur aufnehmen können, sodass das Nadelöhr des Föhringer Rings beseitigt ist, wenn beide in Betrieb gehen. Von 2020 an wird außerdem der Ostabschnitt der Straße von der Isar bis zur Einmündung der Kreisstraße M 3 erneuert. Die Westhälfte der Strecke von der Isar bis zur Nürnberger Autobahn wird in einem weiteren Schritt vierspurig ausgebaut, inklusive der vier Brücken über Garchinger Mühlbach, Sondermeierstraße, Schwabinger Bach und Eiskanal.

Für dieses Jahr sei geplant, in den Pfingst- und Sommerferien die Zufahrten zur Brückenbaustelle einzurichten, berichtete Rinderer. Außerdem würden 2019 Kabel und Leitungen verlegt und Schutzzäune für Fledermäuse an den gerodeten Flächen aufgestellt. Dort sind jetzt die Baumreihen unterbrochen, die die Tiere an der Isar zur Orientierung nutzen.

Ein paar unvorhergesehene Schwierigkeiten hatte er auch zu vermelden: Auf alten Luftbildern vom Ende des Zweiten Weltkriegs habe man "ganz ordentliche Sprengtrichter" in der Umgebung der Brücke entdeckt, sodass für das Frühjahr zusätzlich eine Kampfmittelsondierung eingeplant sei. Offen ist außerdem, wann der Abriss der alten Brücke beginnen kann, sagte Rinderer. Unter ihr verlaufe nämlich eine Gashochdruckleitung der Stadtwerke, die Ober- und Unterföhring und das Heizkraftwerk versorge. Nach heutigen Sicherheitsstandards dürfen solche Leitungen aber nicht mehr unter Brücken verlegt sein. Daher müssen die Stadtwerke eine ganz neue Verbindung unter der Isar und dem Isarkanal hindurch graben und diese Hochdruckleitung anschließen, ehe die alte Brücke abgebrochen werden kann.

"Knackig" werde auch der Westabschnitt mit seinen vier Brücken, prophezeite Rinderer. Dort werde man die Verkehrsführung immer wieder dem Baufortschritt anpassen müssen. Allerdings werde es für jede Richtung während der Baustellenjahre immer einen Fahrstreifen geben. Für den Neubau der Rampen von und zur Münchner Straße in Unterföhring seien aber voraussichtlich mehrmals Sperrungen an Wochenenden und während der Ferien notwendig.

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