Fehlt Unterföhring noch das Angebot eines Familienzentrums oder deckt die Gemeinde bereits die allermeisten Bedürfnisse von Eltern ab? Diese Frage bleibt umstritten. Nachdem die Kommune Anfang März den Hoffnungen des Vereins Familienhaus Unterföhring eine Absage erteilt hat, in eigenen Räumen ein Familienzentrum zu etablieren, meldet sich jetzt die SPD zu Wort. Die Genossen regen an, dass sich der Gemeinderat noch einmal ausführlich mit der Frage auseinandersetzen soll und nach Beratung von Experten aus der Rathausverwaltung ebenso wie aus der örtlichen Kinder- und Jugendarbeit sowie von Familienzentren aus den Nachbargemeinden gemeinsam eine Entscheidung finden soll.
Bislang seien zwar Einzelgespräche mit Gemeinderäten zu dem Thema geführt worden, erklärt SPD-Fraktionschef Philipp Schwarz, der Gemeinderat habe sich aber nie als Gesamtgremium damit befasst. Dies sei aus seiner Sicht nötig, um der Frage des Für und Wider eines eigenen örtlichen Familienzentrums gerecht zu werden. Angesichts des öffentlichen Interesses hält es Schwarz zudem für besonders wichtig, dass die Kommune hier transparent agiert. Er hofft deshalb, dass Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) das Thema noch einmal offiziell aufgreift. In Pandemiezeiten sei es richtig, Themen zu priorisieren, sagt Schwarz: "Aber Familienpolitik sollte ebenso wie Seniorenpolitik immer vorrangig sein."
Der Rathauschef hatte seine Absage an den Verein Familienhaus, der seit seiner Gründung vor knapp zwei Jahren Beratung, Vorträge und insbesondere offene Spieletreffs für junge Familien anbietet, damit begründet, dass die Gemeinde Unterföhring ihren eigenen Einsatz im Bereich Familienarbeit verstärkt habe und es zudem bereits viele Angebote anderer Träger gebe; nicht zuletzt arbeite man gut mit dem Familienzentrum in Unterschleißheim zusammen, ein eigenes Zentrum sei daher derzeit nicht nötig. Für die Verantwortlichen des Vereins, die sich seit 2017 ehrenamtlich engagieren in der Hoffnung, einmal ein Familienzentrum unter ihrer Trägerschaft zu etablieren, war die Absage eine herbe Enttäuschung. Auch viele Unterföhringer Familien, die das Angebot des Vereins nutzen, zeigten ihr Unverständnis. Bis Montag hatten 274 Unterföhringer eine entsprechende Online-Petition unterzeichnet, die sich für die Einrichtung eines Familienzentrums als niederschwelligem Ort der Begegnung und des Austauschs ausspricht.