Große Enttäuschung beim Familien-Haus in Unterföhring: Nach einem Beschluss des Gemeinderats wird der Verein Teile der bald frei werdenden Räume der Kinderkrippe in der Föhringer Allee 13 nicht für seinen offenen Treff übergangsweise nutzen dürfen. Nach einer kontroversen Debatte in der Sitzung am Donnerstagabend haben Parteifreie Wählerschaft (PWU), CSU sowie die beiden Grünen-Gemeinderäte Gisela Fischer und Johannes Mecke diesem Ansinnen eine Absage erteilt - gegen die Stimmen der SPD, von FDP-Mann Veit Wiswesser und Stephanie Moser (Grüne).
Seit Monaten versucht der Trägerverein, einen Platz zu finden, um seinen beliebten offenen Treff und andere Formate anbieten zu können, und so den Weg für ein Familienzentrum zu ebnen. Mehr als 25 Familien nehmen an diesem niederschwelligen Angebot teil; derzeit kommen sie unter freiem Himmel auf der Kinder- und Jugendfarm zusammen, was im Hinblick auf die kalte Jahreszeit keine optimale Lösung darstellt. Weil die Kinderkrippe von der Föhringer Allee demnächst in das umgebaute Kinderhaus an der Straßäckerallee 15 zieht, hatte sich der Verein um deren Räume beworben.
Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) betonte zu Beginn der erstmalig im Gemeinderat geführten Debatte, dass er keinen Bedarf für ein Familienzentrum sieht, weil es genügend Angebote gebe und sich im Rathaus seit Jahresbeginn ein großes Sachgebiet mit den Belangen von Familien beschäftige. Die Krippen-Container müssen seinen Worten zufolge für die Baustelleneinrichtung zum Rathausneubau weichen.
Die SPD kritisierte die Haltung scharf, Albert Kirnberger verwies darauf, dass es mit dem Rathausneubau noch dauern werde, das Familien-Haus dort also als Überbrückung eine Bleibe finden könnte. Fraktionssprecher Philipp Schwarz beklagte, dass der Bürgermeister zwar etwa den Modelleinsenbahnfreunden das Engelhardt-Haus am dem Abriss geweihten Hort an der Schulstraße übergangsweise zur Verfügung stelle, dem Familien-Haus aber nicht helfen will. Thomas Weingärtner bezeichnete das als "abstrus". Die von PWU und CSU vorgebrachten Argumente, dass man besser nach einer dauerhaften Lösung suchen sollte, riefen bei den Befürwortern nur Kopfschütteln hervor. Tanja Gernet, eine der beiden Vorsitzendes des Familien-Hauses, war nach der Sitzung fassungslos: "Wir werden im Regen stehen gelassen."