Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Entspannt und gesund

SZ-Journalist Bartens eröffnet neue Sonntags-Talk-Reihe

Von Lars Brunckhorst, Unterföhring

Wer am Sonntag ins VHS-Zentrum nach Unterföhring kam, hatte schon einmal etwas richtig gemacht: Er hat es geschafft, sich in diesem Herbst noch keinen Atemwegsinfekt einzufangen, wie Werner Bartens, Wissenschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung, zu Beginn des ersten Sonntags-Talks der Volkshochschule im Norden des Landkreises München feststellte. Zum Auftakt der neuen Reihe von VHS und Süddeutscher Zeitung, bei der zweimal pro Semester Journalisten der SZ mit einem interessierten Publikum über ein aktuelles Thema diskutieren, gab Bartens Antworten auf eine Frage, die nicht nur zur Grippesaison Hochkonjunktur hat: "Was hilft, was nützt, was schadet?", fragt sich eine Gesellschaft, die noch nie so gesund war und doch noch nie so viel Angst um ihre Gesundheit hatte, das ganze Jahr über.

Vorsorgeuntersuchungen, Intervallfasten, Fitnessstudiobesuche - immer mehr Menschen streben laut Bartens nach Selbstoptimierung und leiden gleichzeitig unter vermeintlicher Laktoseintoleranz, Reizdarm und anderen Wehwehchen. "Gesundheit kann so anstrengend sein", diagnostizierte der Mediziner und Journalist in Unterföhring. Und: "Wer ständig vorbeugt, kann sich nie zurücklehnen." Vor allem, wenn immer das schlechte Gewissen nagt, gerade zum Jahreswechsel mit seinen guten und gebrochenen Vorsätzen.

Weil es im Gespräch mit Bartens ausweislich der Einladung aber auch um "Behandlungsverfahren zwischen Heilsversprechen und Esoterik" ging, drehte sich der Sonntags-Talk vor allem um Homöopathie und Naturheilverfahren, Placeboeffekte, Nahrungsergänzungsmittel und Vitamin-Präparate. Darüber entspann sich ein munterer und kontroverser Schlagabtausch, zumal unter den 70 Zuhörern eine Reihe von Ärzten, Homöopathen und Heilpraktikern war. Auch die aktuelle Entscheidung des Bayerischen Landtags, weitere Studien über die Wirksamkeit alternativer Medizin anstelle von Antibiotika in der Tiermast in Auftrag zu geben, wurde angesprochen, ebenso das Problem mit multiresistenten Krankenhauskeimen.

So gegensätzlich manche Standpunkte waren, so sehr dürften alle mit einer Aussage Bartens zum Ende des Abends übereinstimmen: Mit nichts werde in Deutschland so viel Geld verdient wie mit der Autoindustrie und der Medizin, weshalb es gelte, genau hinzusehen auf Sinn und Unsinn.

Das wird auch beim nächsten Sonntags-Talk am 8. Februar in Unterföhring geschehen - zu welchem Thema und mit welchem Referenten, wird kurzfristig entschieden.

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Quelle:
SZ vom 10.12.2019
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