Kriegsfolgen:Energieberatung hat Konjunktur

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Das Büro der Energieagentur Ebersberg-München in Unterföhring wird nach pandemiebedingter Pause wiedereröffnet. Gesprächstermine sind angesichts der steigenden Öl- und Gaspreise gefragt wie nie.

Von Lara Jack, Unterföhring

Steigende Öl- und Gaspreise infolge des Ukraine-Krieges und der Klimawandel machen Energieberater aktuell zu attraktiven Ansprechpartnern. Ein opportuner Zeitpunkt für die Wiedereröffnung des Unterföhringer Büros der Energieagentur Ebersberg-München. "Energiewende und erneuerbare Energien sind Topthemen", sagte der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) am Mittwochvormittag bei einer kleinen Feier. Durch die Neueröffnung der Unterföhringer Geschäftsstelle als Pendant zum Unterhachinger Büro könne nun auch der Norden des Landkreises München das Angebot der Energieberatung niedrigschwelliger in Anspruch nehmen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Durch die zentrale Lage des wiedereröffneten Büros, direkt gegenüber dem Unterföhringer Rathaus, werde für Umweltthemen nun Sichtbarkeit geschaffen, sagte Göbel. Sein Ebersberger Landratskollege und Parteifreund Robert Niedergesäß betonte: "Die Energiewende können wir nur gemeinsam schaffen." Die Anlaufstellen der Energieagentur stellten darum eine gute Unterstützung für "interessierte und engagierte Bürger" dar, die etwas zum Klimaschutz beitragen wollten.

Noch im Jahr 2014 war die Energieagentur ausschließlich im Landkreis Ebersberg aktiv. Etwa drei Jahre später kam der Landkreis München als zweiter Gesellschafter dazu, Ende 2018 folgte das erste Beratungsbüro in Unterhaching. Bereits im Oktober vergangenen Jahres galt dann die Dienststelle in Unterföhring als eröffnet, musste allerdings nach wenigen Wochen pandemiebedingt wieder schließen. Jetzt werde der Betrieb hochgefahren, sagt Energieagentur-Geschäftsführer Willie Stiehler, und das offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt. "Der Bedarf nach Energieberatung hat sich etwa verfünffacht", so Stiehler. "Als der Ukraine-Krieg begann, war das wirklich in einem Maße, wie wir es noch nie gesehen haben."

"Die Menschen wollen im Strombereich zu einem gewissen Maße Unabhängigkeit erreichen"

Inzwischen reguliere sich der Andrang zwar wieder, dennoch beschäftigten die Angst vor Energieabhängigkeit und Preissteigerungen die Menschen derzeit mehr denn je. Das gefragteste Beratungsthema: Photovoltaik. "Die Menschen wollen im Strombereich zu einem gewissen Maße Unabhängigkeit erreichen", erklärt Stiehler. Photovoltaik sei da die unkomplizierteste Maßnahme, im Vergleich zu aufwendigeren Haussanierungen. Auch von Gasheizungen verabschiedeten sich Hausbesitzer zunehmend, stellt Stiehler fest und empfiehlt, sich bei Sanierungen in Richtung Energiewende bei der Energieberatung auch bezüglich möglicher Unterstützung in Form von Zuschüssen beraten zu lassen.

Drei der insgesamt 29 Mitarbeiter der Energieagentur sind fortan im Norden des Landkreises situiert. Beratungssuchende müssen derzeit etwa drei Wochen auf einen Gesprächstermin warten. Diese fänden hauptsächlich online oder telefonisch statt, sagt Bettina Röttgers, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Energieagentur. Auf Wunsch könnten Gespräche aber auch persönlich im neuen Büro erfolgen. Ersttermine sind grundsätzlich kostenlos und können nach Anmeldung auf der Website der Energieagentur vereinbart werden.

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