Unterföhring:Endlich ein Park

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Schon vor mehr als 20 Jahren sollte der östliche Ortsrand von Unterföhring begrünt werden. Doch dann kam der Bau des S-Bahntunnels dazwischen. Jetzt ist der Plan doch noch umgesetzt worden.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Mit einem Bürgerfest hat die Gemeinde Unterföhring nun die Eröffnung ihres neuen Parks am östlichen Ortsrand gefeiert. Dort, wo das Gewerbegebiet in Felder übergeht, ist in den vergangenen Wochen ein Platz entstanden, an dem sich Jung und Alt treffen können - zum Plausch, zum Sporteln, zum Gassi-Gehen mit dem Hund oder aber, um Ruhe und Entspannung zu finden.

"Das ist ein Geschenk für alle, die nächsten Generationen werden davon profitieren", sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) am Freitagnachmittag bei der Feier. "Ich habe mir beim ersten Spatenstich im Oktober 2016 kaum vorstellen können, dass hier so etwas Schönes entstehen kann angesichts des Wildwuchses und der Erdhügel."

Mehr als 20 Jahre lang hat es gedauert, bis die Unterföhringer die Grenze zum Moos würdig gestaltet haben. Aus dem Bereich am Etzweg, an dem der Abraum vom Bau des S-Bahntunnels abgeladen wurden, ist eine Erholungslandschaft modelliert worden. Verantwortlich dafür zeichnet das Büro von Landschaftsarchitekt Simon Wankner aus dem Landkreis Freising. Er und seine Kollegen haben einen Park geschaffen, der auf einer Fläche von 3,6 Hektar das Zusammenspiel von Bestehendem und Neuem ermöglich hat.

Der Bestand an Büschen und Bäumen im nördlichen Bereich wurde erhalten, im Süden wurden einen Hundewiese und ein Biotop geschaffen. Sportgeräte laden dazu ein, die Muskeln spielen zu lassen, wer mag, kann seine Schuhe und Socken ausziehen, um auf dem Barfußpfad die verschiedene Untergründe zu spüren - und wenn erst die vielen gepflanzten Bäume Früchte tragen, dann können die Spaziergänger Äpfel und Birnen pflücken und probieren.

Gut 1,5 Millionen Euro hat sich die Gemeinde Unterföhring den Bürgerpark kosten lassen, der unter der sperrigen Bezeichnung "Ortsrandeingrünung" firmiert, wie Bürgermeister Kemmelmeyer bei der Eröffnung sagte. Er war sichtlich stolz, dass in seiner Amtszeit ein Projekt den Abschluss gefunden hat, das eine lange Entwicklungsgeschichte hatte. Das Thema Ortsrand hat in den vergangenen 20 Jahren drei Unterföhringer Bürgermeister und die Gemeinderäte immer wieder beschäftigt: So hatte bereits der damalige Bürgermeister Klaus Läßing (Parteifreie Wählerschaft) in den Neunzigerjahren dem Gewerbegebiet östlich der S-Bahn einen grünen Abschluss zum Etzweg hin geben wollen, doch dann kam ihm der Baustart des S-Bahn-Tunnels dazwischen.

Zuletzt verhinderte ein Bürgerbegehren die Umsetzung

Nachdem Läßing im April 2002 als eine seiner letzten Amtshandlungen noch den Startschuss für den S-Bahn-Tunnel gegeben hatte, wurde unter seinem Nachfolger Franz Schwarz (SPD) auf dem als Ortsrandgrün vorgesehenen Grundstück am Etzweg das Aushubmaterial aus dem Tunnelbau gelagert. Doch auch nach Fertigstellung der unterirdischen Gleistrasse Ende 2005 wurde am östlichen Grüngürtel nicht gleich weiter geplant und gearbeitet. Die Baustraßen am Etzweg wurden gebraucht, zum Beispiel für die Errichtung der Energiezentrale der Geothermiegesellschaft Geovol.

Ende 2010 beschloss der Gemeinderat, das Gelände am Ortsrand wie einen Park zu gestalten. Doch die Realisierung der fertigen Pläne wurde 2015 durch einen Bürgerentscheid unterbrochen, als die Unterföhringer darüber abstimmen konnten, ob dort am Ortsrand ein Multi-Aktiv-Sportplatz realisiert werden sollte. Diese Idee lehnten die Wähler allerdings mit großer Mehrheit ab.

Danach war der Weg frei für eine naturverträgliche Gestaltung des Geländes mit Biotop und Ausgleichsflächen, aus dem ein Park wurde, in dem Beschäftigte der Firmen im Gewerbegebiet ebenso Luft holen können wie auch Spaziergänger oder Erholungssuchende aus der Gemeinde. Die Kommunalpolitiker haben seniorengerechte Turngeräte aufstellen lassen, die bei den Führungen nach der Eröffnung gleich ausprobiert wurden. Wer trotz der Schwüle genügend Luft hatte, konnte auch gleich den Gang auf den Hügel im Norden des Ortsgrüns antreten: Von dort oben waren zwar nicht die Berge zu sehen, aber es wehte ein angenehmes Lüftchen. Irgendwo in der Nähe war wohl ein Hitzegewitter niedergegangen.

© SZ vom 10.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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