Unterföhring:Der Traum vom Feringa-Bräu

Comforthotel Unterföhring, samt Gaststätte Zum Hackerbräu

Das Comfort-Hotel samt Gaststätte soll nach den Vorstellungen der Betreiber durch einen Neubau ersetzt werden.

(Foto: Catherina Hess)

Die Neubaupläne eines Hotelbetreibers begeistern viele Unterföhringer. Andere sehen sie als Konkurrenz zum Gocklwirt.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Wenn der Gemeinderat von Unterföhring am heutigen Donnerstag zu seiner Sitzung zusammenkommt, dann geht es auch um den Bebauungsplan "zur Errichtung von Wohnanlagen und nicht störendem Gewerbe nördlich der Bahnhofstraße, westlich der Sudetenstraße und östlich der Johanneskirchner Straße".

Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich eine Fläche, über die am Ort leidenschaftlich diskutiert wird. Es geht um das Comfort-Hotel samt Gaststätte "Zum Hackerbräu". Die Betreiber haben für den Standort eine "Vision": Sie wollen ein Wirtshaus mit eigener Brauerei aufziehen, das sanierungsbe-dürftige Hotel samt Lokal neu bauen und das Gelände in Erbpacht übernehmen. Rund 16,5 Millionen Euro sollen laut Investor Martin Kemmer, Geschäftsführer von Place Value Hotelmanagement, und Uwe Völker, Direktor von Comfort-Hotel und Gasthaus in Unterföhring, am Standort investiert werden.

Kemmer und Völker haben im vergangenen September die Gemeinde über ihre Ideen informiert, doch es folgte nur eine schmallippige Reaktion aus dem Rathaus. Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) habe ein Gespräch über die Vision mit Verweis auf einen gültigen Gemeinderatsbeschluss als verfrüht abgelehnt, heißt es von Kemmer und Völker. Der Grund, auf dem Hotel und Gasthaus stehen, gehört der Kommune. Sie beabsichtigt, in diesem Bereich Wohnungen zu bauen, wenn der Pachtvertrag im März 2025 ausläuft.

Eine Vision von Wirtshaus mit Brauerei

Kemmer und Völker mögen daran gar nicht denken; sie setzen auf ihre Idee vom Feringa-Bräu und werben um Unterstützung. Erst in der vergangenen Woche wurde an alle Unterföhringer Haushalte eine Broschüre über ihre Vision für ein Wirtshaus mit eigener Brauerei verteilt. Mitglieder des örtlichen Burschenvereins haben auf Einladung Völkers unlängst das Comfort-Hotel in Frankfurt besucht und sich dort die bereits bestehende hauseigene Brauerei "Wassercraftwerk" ansehen können. "Das Konzept des Feringa-Bräus hat uns Burschen schnell begeistert", postet der Verein auf seiner Facebook-Seite, man würde sich freuen, "wenn das Feringa-Bräu in Unterföhring zustande kommt".

Überhaupt wird in dem sozialen Netzwerk kontrovers über die Idee diskutiert - von SPD-Gemeinderäten, Vertretern der Jungen Union und weiteren Unterföhringern. Einige sind Feuer und Flamme für das Projekt, andere befürchten offenbar, dass eine Wirtshaus-Brauerei in einem Hotel-Neubau an der Bahnhofstraße dem mehrheitlich gefassten Gemeinderatsbeschluss zum Abbruch und Wiederaufbau des gemeindeeigenen Gocklwirts zuwiderlaufen und der dort geplanten Traditionsgaststätte unliebsame Konkurrenz machen könnte.

SPD-Fraktionsvorsitzender Philipp Schwarz sieht das anders: "Den Gockl können wir dann sanieren und im EG einen Festsaal für Veranstaltungen für Vereine und Bürger machen. Die oberen Geschosse könnten wir dann anders nutzen. Warum soll die Gemeinde (Steuer-)Geld für eine Wirtschaft (Gockl) ausgeben, die ohne Hotel nicht funktionieren wird, wenn wir einen privaten Investor mit einem stimmigen Konzept haben? Und unser eigenes Feringa-Bräu-Bier brauen könnten?", schreibt Schwarz auf Facebook.

Martin Kemmer und Uwe Völker versichern derweil, dass man bei einem Hotel-Neubau größten Wert auf die Wünsche der Kommunalpolitiker legen werde, und versprechen eine enge Zusammenarbeit. Bleibt abzuwarten, wie der Gemeinderat entscheiden wird.

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