Knapp 200 Menschen haben sich nach Angaben der Veranstalter am Tag der Deutschen Einheit in Unterföhring zu einer Kundgebung unter dem Motto „Unterföhring ist bunt – Vielfalt und Miteinander statt Hass und Hetze“ eingefunden, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Dazu aufgerufen hatte das von SPD und Grünen getragene lokale Bündnis für Toleranz und Vielfalt. Eine örtliche Kunst-Community malte für ein Kunstprojekt einen Regenbogen aus Kreide auf den Boden, alle Demo-Teilnehmer waren zum Mitmachen eingeladen.
Als Anlass für die Demonstration nannten Veranstalter und Redner die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg; die Erfolge der AfD verdeutlichten eine zunehmend rechtsextreme Gesinnung in Teilen der Gesellschaft. Mit der Kundgebung wolle man ein Zeichen setzen gegen die Spaltung der Gesellschaft und die Zuspitzung der politischen Debatte, so die SPD-Kommunalpolitikerin Sabine Fister.
Schilder mit flotten Sprüchen waren kaum zu sehen. Stattdessen hatten sich einige Menschen Regenbogenfahnen umgehängt; andere trugen farbige Jacken oder hatten sich bunte Flatterbänder um den Arm gebunden. Angesichts des nasskalten Wetters hatten die Veranstalter die Bühne vorsorglich unter dem Vordach der Volkshochschule errichtet.
In einem Grußwort sagte der Grünen-Ortsvorsitzende Thomas Holler: „Wir scheinen aus der Geschichte noch nicht genug gelernt zu haben.“ Er zog damit wie alle Rednerinnen und Redner eine Parallele zum Dritten Reich. „Auch damals wurden Menschen gegeneinander ausgespielt.“ Unterföhrings Altbürgermeister Franz Schwarz (SPD) verwies in seiner Rede auf die Ortsgeschichte, welche nach dem Krieg maßgeblich von italienischen Gastarbeitern und der Aufnahme sudetendeutscher Flüchtlinge profitierte. Migration und Integration seien schon immer wichtig für Unterföhring gewesen. „Wir sind dadurch groß geworden“, so Schwarz.
Für „Einigkeit und Recht und Freiheit“ an diesem geschichtsträchtigen Feiertag sprachen sich auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes Becher, die SPD-Kreisvorsitzende Christine Himmelberg und der Münchner Kabarettist Christian Springer aus. „Rechtsextremisten, die gegen demokratische Werte und das friedliche Miteinander einer bunten Gesellschaft hetzen, sind die Gefahr für die Einigkeit in diesem Land – nicht die Menschen mit Migrationsgeschichte“, sagte Becher. „Zwischen der Situation vor hundert Jahren und heute gibt es viele Gleichungen“, warnte Christian Springer. „Was da draußen an Gewalttätigkeit rumläuft, dem müssen wir uns entgegenstellen. Das machen wir heute.“