Unterföhring:Bürokomplex bleibt umstritten

Unterföhring: Der Bauausschuss empfiehlt mehrheitlich, den Bürokomplex der Lechner Immo KG gegenüber dem Schulcampus (l.) zu genehmigen.

Der Bauausschuss empfiehlt mehrheitlich, den Bürokomplex der Lechner Immo KG gegenüber dem Schulcampus (l.) zu genehmigen.

(Foto: WEP Effinger Partner Architekten BDA)

Nach dem die Lechner Immo KG ihre Pläne für das Grundstück gegenüber dem Unterföhringer Schulcampus abgespeckt hat, findet sich im Bauausschuss eine Mehrheit. Doch die Kritik reißt nicht ab

Von Sabine Wejsada

Die Entscheidung liegt jetzt wieder beim Gemeinderat: Mehrheitlich hat der Bauausschuss dem Gremium empfohlen, der Lechner Immo KG die Genehmigung für die Errichtung eines großen Bürokomplexes gegenüber dem neuen Unterföhringer Schulcampus zu erteilen. Zu diesem Zweck muss für das Gelände ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Der Ausschuss folgte damit gegen die Stimmen von Zweiter Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) und Gisela Fischer (Grüne) dem Vorschlag der Gemeindeverwaltung.

Das Unterföhringer Rathaus knüpft sein Einverständnis an mehrere Eckpunkte: So sollen zum Beispiel die Gebäudehöhen an der Mitterfeldallee analog zu den Schulbauten auf drei Geschosse reduziert werden. Gegenüber dem Gymnasium sei auf Flachaufbauten beziehungsweise einen Zugang zum Dach über das geplante Treppenhaus zu verzichten. Auf diese Weise könne eine Beeinträchtigung des Schulgebäudes vermieden werden, hieß es.

Die Lechner Immo KG will direkt neben dem künftigen Unterföhringer Bildungscampus mit Grundschule, Gymnasium und Sporthalle einen großen Gewerbekomplex bauen. Bereits im März dieses Jahres hatte sich der Gemeinderat mit den Planungen befasst und das Projekt als zu massiv angesehen. Der Antrag wurde an den Bauausschuss verwiesen. Doch auch dieser zeigte sich am Ende nicht willens, die Entwürfe durchzuwinken und sein Plazet zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes zu geben. Dass der Antragsteller die Pläne auf Wunsch von Rathaus und Kommunalpolitikern abgespeckt hatte, wurde im Gremium zwar begrüßt, trotzdem seien noch zu viele Fragen offen. Mit einstimmigem Beschluss wurde die Verwaltung beauftragt, die Umgebungsbebauung im Gewerbegebiet zu untersuchen.

Das ist nun geschehen. Mit dem Ergebnis, dass der geplante Komplex ganz ähnliche Werte für die Baudichte aufweise wie die umliegenden Gewerbebauten, sagte Edwin Effinger vom beauftragten Münchner Büro WEP Effinger Partner Architekten jetzt im Bauausschuss. Allen anderen Forderungen der Kommune wird ebenfalls nachgekommen. CSU-Gemeinderätin Betin Mäusel präsentierte eine von ihrer Partei erstellte Berechnung, die zu einem anderen Schluss kommt: Die Baudichte sei zu hoch, sagte sie. Architekt Effinger hielt entgegen, die CSU habe die Zahlen nicht richtig interpretiert und deshalb stimmten die Ergebnisse nicht. "Das ist Unfug", sagte er.

Das Grundstück der Lechner Immo KG ist knapp 27 400 Quadratmeter groß und liegt direkt gegenüber dem Schulcampus mit Gymnasium, Grundschule, Hort und Mensa, der gerade entsteht. Für die Unterföhringer Lokalpolitiker ist das ein sensibler Bereich. Wie schon im Gemeinderat von Johannes Mecke (Grüne) geäußert, könnte sich auch Mäusel vorstellen, das Areal der Lechner Immo KG als Erweiterungsfläche freizulassen - und eventuell in 20 Jahren für den Bau einer Realschule zu nutzen. Dazu müsste die Gemeinde das Gelände allerdings kaufen, woran die Eigentümer aber kein Interesse haben.

Ob der Gemeinderat der Empfehlung seines Bauausschusses, den Weg für den geplanten Bürokomplex zu ebnen, nun schlussendlich folgen wird, bleibt abzuwarten.

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