Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Blau machen erwünscht

Bei der Sanierung der Grundschule soll die Fassade nach bestehendem Vorbild gestaltet werden - ebenso das große Mosaik. Zudem hofft die Gemeinde auf staatliche Zuschüsse.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Unterföhringer nennen den aus dem Jahr 1964 stammenden Altbau der Grundschule den "blauen Kasten". Und das soll sich auch nach der Sanierung des Gebäudes nicht ändern. Blau bleibt die Farbe der Wahl, wenn es nach dem Bauausschuss geht. In seiner jüngsten Sitzung hat das Gremium einstimmig einen entsprechenden Empfehlungsbeschluss für den Gemeinderat gefasst. Auch das große Mosaik über dem Eingangsbereich soll erhalten bleiben, der darunter liegende Bauteil wird ebenso wärmegedämmt wie das ganze Gebäude und der gelbe Erweiterungsbau von 1996. Dieser wird ebenfalls umfassend saniert.

Alex Sonnleiter vom Architekturbüro SSP Waldkirchen hatte dem Ausschuss zuvor verschiedene Varianten zu Farbgestaltung und Mosaik-Erhalt präsentiert. Die Palette reichte von einer Kombination aus Blau-, Gelb-, Beigetönen bis hin zu Grau. So soll ein Zusammenspiel der insgesamt drei Bauteile hergestellt werden. Doch gerade mit dem aus dem Jahr 2015 stammenden Gebäude, dessen Fassade in tristem Grau gestaltet wurde, sind die Unterföhringer nicht wirklich glücklich. Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) plädierte hier ebenfalls für blau und erntete Zustimmung aus dem Gremium. Beim Mosaik waren sich die Kommunalpolitiker ebenso einig: Es muss abgenommen und hergerichtet werden.

Dass der "blaue Kasten" und dessen gelber Anbau saniert werden müssen, steht seit 2020 fest. Der Brandschutz und das Energiekonzept der Gebäude brauchen eine Ertüchtigung, das pädagogische Schulraumkonzept genügt zudem nicht mehr den aktuellen Ansprüchen und wird neu aufgesetzt. Ziel ist es, den Standard der Grundschule auf dem neuen Campus an der Mitterfeldallee auch am Standort Bahnhofstraße zu erreichen.

In den Sommerferien sollte sich der Gemeinderat Gedanken über Einsparungen machen - kein leichtes Unterfangen

Doch der Schreck war groß, als der Unterföhringer Gemeinderat Anfang Juli die zu erwartenden Kosten für die Sanierung erfuhr: Anstatt gut sechs Millionen Euro plus Nebenkosten, wie zunächst veranschlagt, soll das Projekt jetzt mehr als 24 Millionen Euro kosten. Die Fraktionen erbaten sich Bedenkzeit, sie wollten sich in den Sommerferien über mögliche Einsparungen Gedanken machen. Diese aber sind nicht so leicht zu bewerkstelligen. Zu viel muss in den Gebäudeteilen gemacht werden.

Auch infrage kommende Förderprogramme machen die Sache kaum besser. Die Verwaltung legte dem Bauausschuss nun eine Liste vor, alle haben eines gemein: Unterföhring muss letzten Endes mehr Geld ausgeben, um in den Genuss von Geld zu kommen. So steigt das Budget für die Wärmedämmung um knapp 110 000 Euro, für die Fenster-Elementen um 140 000 Euro; weiteres Geld könnte es aus dem Digitalpakt geben, für die LED-Technik bei der Beleuchtung sowie für das Energie- und Lichtmanagement. Abzüglich aller Zuschüsse von Bund und Land handelt es sich schlussendlich um Mehrausgaben in Höhe von 24 000 Euro, die von der Gemeinde allein getragen werden müssen. Andererseits bekommt die Kommune dafür auch eine umgebaute Grundschule mit höherem Standard.

Die Sanierung der Grundschule soll voraussichtlich am Ende des zweiten Quadrats 2022 beginnen, nachdem die nötigen Abrissarbeiten beendet sind. Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs an der Bahnhofstraße ist laut Rathaus für September 2024 geplant.

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SZ/hilb/stga
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