Unterföhring:Bäumchen wechsle dich

Geburtenbäume Unterföhring

Bisher wird in Unterföhring für jedes Kind ein Baum gepflanzt. Manchmal ist sogar Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer dabei.

(Foto: Privat)

Unterföhring kann Babys nicht mehr mit Pflanzungen begrüßen. Nun wird Ersatz gesucht

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Seit fast 30 Jahren können Unterföhringer Eltern für ihren Nachwuchs einen Geburtenbaum pflanzen - und weil die Kommune die kinderreichste im Landkreis München und darüber hinaus ist, wachsen seitdem mehr als tausend Bäume in den Himmel. Da der Platz knapp wird, hat sich der Umweltausschuss des Gemeinderats am Montagabend schweren Herzens von dem Projekt in seiner jetzigen Form verabschiedet und mehrheitlich empfohlen, dass junge Eltern eine Topfpflanze bekommen - oder zum Beispiel ein Sparbuch, wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) sagt: "Wir werden den neuen Erdenbürger in Unterföhring schon gebührend begrüßen." Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Programms fällt der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 6. April.

Wurde das von der Gemeinde gestiftete Bäumchen zunächst im eigenen Garten oder - falls nicht vorhanden - auf einem öffentlichen Grundstück gepflanzt, auf dem gerade Platz war, gab es im Jahr 1994 erstmals mit einem etwa 7000 Quadratmeter großen Areal zwischen dem Etzweg und der Gleißach eine eigene Fläche für das Geburtenbaumprogramm. Doch innerhalb von sechs Jahren war das Eisweiher-Grundstück bereits voll; rund 250 Laubbäume waren dort gepflanzt worden.

In den Jahren danach konnten Eltern ihre Bäume südlich der Kreisstraße M 3 und am Etzweg hinter dem Kleingewerbegebiet pflanzen lassen. Doch auch diese Bereiche sind inzwischen mit mehr als 700 Laub- und Obstbäumen und 35 Ginkgo-Bäumchen, die seit 2012 erlaubt sind, bepflanzt. Platz ist nach Angaben des Rathauses nur noch für ein paar Gewächse, die Ende April dort einen Standort finden werden. Eine Pflanzaktion im Herbst sei aktuell nicht möglich, hieß es. Weil in der Vergangenheit die Zahl der Neugeborenen in Unterföhring stark zugenommen hat, stellte sich für die Gemeinde nun die Frage, wie es mit dem Geburtenbaumprogramm weitergehen soll.

Weil von etwa hundert Pflanzungen pro Jahr auszugehen ist, bringt der Kindersegen Unterföhring an seine Grenzen. Ein neues Grundstück, das für weitere fünf Jahre reichen sollte, müsste circa 12 000 Quadratmeter groß sein. So eines gibt es zwar zwischen dem Etzweg und Feringasee, allerdings wird dieses landwirtschaftlich genutzt. Andere Flächen für Geburtenbäume müsste die Kommune erst einmal kaufen. Was aber nicht sinnvoll ist, wie der Bürgermeister sagt. "Dann muss man eben einen Schlusspunkt setzen, alles andere wäre doch nur eine Verschiebung", betont Kemmelmeyer.

Die Flächen in Unterföhring, auf denen bereits seit Jahren Geburtenbäume stehen, erfreuen nicht nur die Familien, sie erweisen sich auch für die Gemeinde als vorteilhaft, wie die Verwaltung bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt recherchiert hat: So sei es denkbar, dass diese als Ausgleichsfläche anerkannt würden, heißt es. Angesichts der anstehenden Bauprojekte in Unterföhring durchaus eine günstige Aussicht für die Kommune. Nach dem Beschluss des Umweltausschusses sollen zu diesem Zweck die Grasflächen auf den beiden alten Geburtenbaum-Flächen am Etzweg und südlich der Kreisstraße M 3 in eine Naturwiese umgewandelt werden. Dadurch kommen 15 000 Quadratmeter als mögliche Ausgleichsfläche zusammen.

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