Noch vor einem Jahr war der große Kreisel an der Allguth-Tankstelle in Unterföhring besonders zur Nachtzeit eine beliebte Ortsmarke für die sogenannte Autoposer-Szene. Bei Drift-Wettbewerben ließ man dort die Reifen qualmen. Doch damit ist laut Gemeinde nun Schluss: Eine Reihe von Maßnahmen, gemeinsam ergriffen mit den Betreibern und Inhabern der Allguth-Tankstelle sowie der Polizeiinspektion Ismaning, habe die Raser mittlerweile aus Unterföhring vertrieben.
Das Autoposen – das Showfahren mit teuren, PS-starken Autos – beschränkt sich nicht rein auf die Mediengemeinde im Münchner Norden, sondern ist ein bundesweites Phänomen. Auch in der Region finden regelmäßig Szenetreffen statt, bei denen es darum geht, Eindruck zu schinden, Lärm zu machen und sich bei riskanten Rennen oder Fahrmanövern zu messen.
Die Anwohner in Unterföhring nahe der Tankstelle störte insbesondere der Radau sowie der Gestank der Abgase; zudem wurde beobachtet, dass einige Fahrer in unmittelbarer Nähe zu den Zapfsäulen rauchten. Das Problem wurde mehrfach auf Bürgerversammlungen angesprochen, zuletzt im Oktober vergangenen Jahres. Nur eine Woche später sprengte die Polizei mit mehr als 150 Beamten ein Großevent, zu dem sich knapp 2000 Mitglieder der Poser-Szene in Unterföhring, Aschheim und Eching getroffen hatten.
Seitdem war die Gemeinde eigenen Angaben zufolge bestrebt, die als Treffpunkt beliebte Allguth-Tankstelle an der Dieselstraße wie auch die umliegenden Straßen für die Auto-Fans unattraktiver zu machen. Auf der nahe gelegenen Mitterfeldallee etwa sind in der Fahrbahnmitte sogenannte Bischofsmützen aufgestellt, die das Driften verhindern sollen.
Auch für die Allguth-Tankstelle selbst sei von Januar an ein ganzes Konzept entwickelt und mittlerweile durchgesetzt worden. So sind nun alle Parkflächen der Tankstelle inklusive der Staubsaugerplätze und dem Terrassenbereich zu gewissen Wochentagen sowie Uhrzeiten gesperrt. Das Hausrecht und die Stellverbote um die Zapfsäulen herum sind „deutlich sichtbar“ bekannt gemacht.
„Bei Verstößen gegen die Hausordnung hat der Tankstellenbetreiber Hausverbote ausgesprochen, falls notwendig, mit polizeilicher Unterstützung“, teilt ein Sprecher der Rathausverwaltung schriftlich mit. Die Polizei sei durch „stetige Kontrollfahrten“ mit einer niedrigen Einsatzschwelle deutlich präsenter gewesen als in den vergangenen Jahren. All das habe „zum Ziel geführt“, so das Rathaus: Die Autoposer hätten sich mittlerweile aus Unterföhring zurückgezogen.