Unterföhring:Ausstattung mit Holz und Klinker

Der Unterföhringer Bauausschuss nimmt Mehrkosten für das Gebäude der Volkshoch- und Musikschule in Kauf. Insgesamt könnte das Haus im Ortszentrum damit mindestens 26,5 Millionen Euro kosten

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Auch wenn die Zeit drängt, weil das neue Volkshoch- und Musikschulgebäude in der künftigen Ortsmitte von Unterföhring laut Gemeinderatsbeschluss Ende 2018 fertig sein muss, geht die Diskussion über die Ausstattung des Hauses munter weiter. So haben die Lokalpolitiker im Bauausschuss am Dienstagabend erneut eingehend über Farben, Materialen und Gestaltung debattiert.

Die mit dem Vorhaben beauftragten Planer waren im Dezember des vergangenen Jahres damit beauftragt worden, sowohl bei der Ausstattung des Hauses selbst wie auch bei den Freiflächen noch einmal nachzuarbeiten, auch um Geld einzusparen. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt. Am Ende langwieriger Frage- und Antwortrunden einigte sich der Bauausschuss mehrheitlich größtenteils auf das vom Münchner Architekturbüro Hirner und Riehl erarbeiteten Farb- und Materialkonzept und empfahl dem Gemeinderat, diesem Beschluss zu folgen - auch wenn dadurch die Kosten noch einmal steigen.

Weil Unterföhring nun doch auf eine höherwertige Ausstattung des Hauses setzt - so kommen zum Beispiel Klinkerwände in bestimmte Bereiche der Flure und Holzdecken auch in die Seminarräume - und auf dem Gelände auch noch ein Häuschen für die Kühlung der Räume gebaut werden muss, steigen die Kosten. Der Gemeinderat hatte das Projekt ursprünglich auf 21 Millionen Euro gedeckelt, aber im Dezember beschlossen, die zu erwartenden Mehrausgaben von knapp fünf Millionen Euro zu akzeptieren. Dass das Projekt jetzt erneut um mehr als eine halbe Million Euro teurer wird, dem muss das Plenum in seiner Sitzung am 9. März ein weiteres Mal zustimmen.

Bei der Auswahl der Böden (Naturstein oder Terrazzo) und der Decken (Holz oder Gipskarton) hatte sich der Bauausschuss am Dienstagabend schwer getan. Am Ende aber folgten die Kommunalpolitiker den Vorschlägen der Planer, die ihre Arbeit in der Sitzung zum Teil ausführlich verteidigen mussten. Das sehr komplexe Gebäude erfordere ein eingängiges Material- und Farbkonzept, sagte Architekt Martin Hirner sichtlich angestrengt. Um den Zeitplan einhalten zu können, brauche man die Entscheidungen jetzt.

Weil Bauausschuss und Gemeinderat sich Ende vergangenen Jahres bereits für eine rötliche Ziegelfassade ausgesprochen hatten, liefen die Bitten von Zweiter Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU), sich noch einmal graue Ziegel und das dafür erarbeitete Farb- und Materialkonzept genauer anzuschauen, ins Leere. "Rot ist beschlossen, und zwar einstimmig", erinnerte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) durchaus genervt.

Mit der Entscheidung, das Zentrum der Erwachsenenbildung in der neuen Ortsmitte zwischen S-Bahnhof und Föhringer Allee in einem großzügigen Neubau zusammen mit der Musikschule unterzubringen, wird das bislang auf viele Standorte in der Gemeinde verteilte Angebot an Kursen, Seminaren und Vorträgen gebündelt. In der Ortsmitte sollen zudem das neue Rathaus, ein Supermarkt, Praxen, eine Kita, weitere Läden und Lokale entstehen.

Bei den Namen für die Plätze und Straßen in der künftigen Ortsmitte setzt der Gemeinderat auf Bewährtes. Nach einstimmigem Beschluss wird es im neuen Zentrum einen Rathausplatz, eine Bahnäcker Allee sowie den Straßennamen "Am Bahnhof" geben. Verworfen wurden Vorschläge, die sich auf Basis von alten Ortskarten oder in Bezug auf die Unterföhringer Geschichte angeboten hätten. Auf einen Lehm-, Ziegelei- oder Limmergrasweg wollten sich die Lokalpolitiker in ihrer Februar-Sitzung nicht festlegen; auch eine Benennung nach Persönlichkeiten stieß nicht auf Gefallen.

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