Kommunalpolitik:Kemmelmeyer kandidiert nicht mehr

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Hört nach zwölf Jahren an der Spitze des Unterföhringer Rathauses auf: Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU). (Foto: Robert Haas)

Unterföhrings Bürgermeister kündigt seinen Rückzug zur Kommunalwahl 2026 an. Der parteifreie Rathauschef lebt seit vorigem Jahr im Landkreis Starnberg.

Von Laura Geigenberger, Unterföhring

Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) wird bei der Kommunalwahl im März 2026 nicht noch einmal kandidieren. Das hat der 58-Jährige auf der Jahreshauptversammlung der Wählergemeinschaft mitgeteilt. Gleichzeitig zog er sich aus dem Vorstand des Vereins zurück. Zur neuen Vorsitzenden wählten die Mitglieder Simone Spratter; ihre Stellvertretung übernehmen Klara Mörike und Stefan Zehetmair.

Leicht sei ihm die Entscheidung nicht gefallen, aber ein gutes Vierteljahrhundert in der Unterföhringer Kommunalpolitik seien für ihn „genug“, so Kemmelmeyer über seinen Entschluss. Für die PWU-Fraktion saß er von 2002 an zwölf Jahre im Gemeinderat, seit 2014 führt er als Bürgermeister die Geschäfte im Unterföhringer Rathaus. Bis zu seinem Rücktritt am Freitag war Kemmelmeyer außerdem mehr als 18 Jahre lang Vorsitzender der PWU.

Ganz unerwartet kommt Kemmelmeyers Rückzug nicht. Vor rund einem Jahr erregte der Bürgermeister den Unmut von Teilen des Gemeinderats, weil er seinen Wohnsitz von Unterföhring in den Landkreis Starnberg verlegt hatte. Als Konsequenz forderten damals einige Kommunalpolitiker von CSU, SPD und Grünen einen Rückzug des Rathauschefs spätestens zur Kommunalwahl 2026.

Kemmelmeyer sagt, für ihn sei der richtige Zeitpunkt zum Aufhören nun gekommen. „Die PWU ist gut aufgestellt und irgendwann muss man eben loslassen und die Verantwortung an die Jüngeren weitergeben.“ Er sei stolz auf den Zusammenhalt der Gemeinde während der Flüchtlingskrise 2015 oder der Corona-Pandemie sowie auf die zahlreichen Bau- und Infrastrukturprojekte während seiner beiden Amtszeiten: etwa den neuen Bauhof, die VHS-Musikschule und den 170 Millionen Euro teuren Schulcampus – laut dem Rathauschef immerhin das „größte Projekt in der Geschichte Unterföhrings“.

Die Nachfolge ist seitens der PWU noch völlig offen

Von 2026 an möchte sich Kemmelmeyer eigenen Worten nach ins Privatleben zurückziehen und die Zeit mit seiner Familie genießen. Auch wenn er schon jetzt nicht mehr dort wohnt, der Mediengemeinde im Münchener Norden werde er auch nach Ende seiner Amtszeit nie ganz den Rücken kehren, betont Kemmelmeyer. „Selbstverständlich bleibe ich Unterföhring immer verbunden.“

Wen die PWU anstelle Kemmelmeyers zur Kommunalwahl aufstellen wird, ist noch offen. „Es gibt noch überhaupt keinen Plan und aktuell keinen Kandidaten“, so der stellvertretende Vorsitzende Stefan Zehetmair. Der erste Schritt sei gewesen, dass Kemmelmeyer seine Entscheidung bekannt gibt. „Jetzt geht es mit der neuen Vorstandschaft an die Arbeit.“

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