Unsere Woche:In 30 Minuten zur Ruhe kommen

Unsere Woche: Pfarrerin Stefanie Wist und Kantor Christoph Demmler.

Pfarrerin Stefanie Wist und Kantor Christoph Demmler.

(Foto: Claus Schunk)

Pfarrerin und Kantor laden zur Reihe "NachTsicht" ein

Von Angela Boschert, Neubiberg

"Die Atmosphäre in einer Kirche im Dunkeln ist eine ganz besondere", sagen Stefanie Wist und Christoph Demmler wie aus einem Munde. Mit etwas Anspannung, aber vor allem Freude blicken die langjährige Pfarrerin der Michaelskirchengemeinde Ottobrunn und der dortige Kirchenmusiker auf Mittwochabend. Dann laden sie zur ersten "NachTsicht" in die Michaelskirche ein (Beginn 21 Uhr). Wobei das Wort in dieser Schreibweise zum einen "Nachsicht" auf den Tag als Rückblick auf ihn und zum anderen "Nachtsicht" im Sinne einer Vorausschau auf die Nacht ausdrücken soll. Bei Gebet, Gesang und Gedanken über einen liturgischen Text wollen sie den Tag gemeinsam mit möglichst vielen Besuchern beschließen.

Wist wünscht sich, "dass sich Menschen ansprechen lassen von diesem Zur-Ruhe-Kommen, egal ob sie unserer Kirchengemeinde eng oder auch noch gar nicht verbunden sind". Demmler hofft, eine Atmosphäre wiedererwecken zu können, die er beim Nachtgebet während der Ausstellung "Christliche Botschaften von Chagall bis Beuys" 2017 empfand: "Die Dunkelheit in der Kirche war eindrucksvoll, die Atmosphäre ganz besonders." Beide zusammen haben in Erinnerung daran die neue Veranstaltungsreihe konzipiert, bei der Menschen einmal im Monat bewusst die Unruhe des Tages zurücklassen können, unterstützt durch ein Gebet und Texte oder auch eine Meditation und schlichte Lieder. Das könne sie im Leben stärken, sind die evangelische Pfarrerin und der Kantor überzeugt.

20 bis 30 Minuten soll eine "NachTsicht" dauern. "Länger nicht", so beide. "Abends in der Woche haben vielleicht auch diejenigen etwas Zeit, die wegen Familienaktivitäten nicht am Sonntag in den Gottesdienst kommen können", sagt Wist. Für die erste "NachTsicht" hat sie mit Demmler alte liturgische Gesänge ausgesucht, die sie mit Themen unserer Zeit verbinden wollen. Dazu sind sie unter der Leitfrage "Was bewegt uns an diesen Tagen" von der Jahreslosung aus Psalm 34, 15 (Suche Frieden und jage ihm nach) ausgegangen, um damit Denkanstöße für Fragen heutiger Zeit zu geben. "Dies betrifft insbesondere Angst und Unsicherheit angesichts von Bedrohungen und Katastrophen unserer Welt", so Wist. "Welche Antwort kann uns Gott darauf geben?", fragt sie. "Dem wollen wir in unserer ersten NachTsicht nachgehen". Es soll kein Monolog werden.

"NachTsicht" soll einmal im Monat mittwochs um 21 Uhr stattfinden, an verschiedenen Orten wie der Ottosäule (20. Februar) oder in der Corneliuskirche Neubiberg (20. März). Auftakt ist diesen Mittwoch in der Michaelskirche Ottobrunn in der Ganghoferstraße 26.

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