Unfall auf der A99:Drängler treibt Pkw-Fahrer in den Tod

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Weil ein anderer Autofahrer drängelte, verlor ein 49-Jähriger die Kontrolle über sein Auto und raste in einen Lkw.

Susi Wimmer

Ein 48-jähriger Autofahrer aus Hessen hat am Montagvormittag auf der A99 einen vor ihm fahrenden Münchner offenbar so bedrängt, dass dieser vor Schreck die Kontrolle über seinen Wagen verlor und in einen Lkw raste. Der 49-jährige Fahrer des Kleinwagens starb noch an der Unfallstelle, der Unfallverursacher flüchtete, konnte aber von der Polizei ausfindig gemacht werden. Gegen ihn wird wegen fahrlässiger Tötung, Gefährdung und Unfallflucht ermittelt.

Ein Drängler verursachte am Montagvormittag auf der A99 einen Unfall. Ein Mann starb. (Foto: dpa)

Die Schilderung der Polizei stützt sich auf die Aussagen eines Unfallzeugen: Er war am Montag gegen 9.20 Uhr auf der A99 zwischen dem Autobahndreieck Feldmoching und der Ausfahrt Neuherberg in Richtung Salzburg unterwegs. Wohl vor ihm fuhr der 49-jährige Münchner mit seinem Fiat Punto auf der linken Spur.

Der Fiat-Fahrer wollte gerade ein Auto überholen, als von hinten ein VW Phaeton heranschoß und ihn durch dichtes Auffahren bedrängte. Der 49-Jährige geriet offenbar in Panik, wechselte sofort auf den mittleren Fahrstreifen, der Drängler überholte, aber offenbar wieder so knapp, dass der gebürtige Nigerianer erschrak und das Lenkrad verriss.

Sein Auto geriet ins Schleudern, krachte in die rechte Leitplanke und schlitterte zurück auf die rechte Fahrspur. In diesem Augenblick kam ein 40-Tonner-Lastwagen. Der 40-jährige Lkw-Fahrer hatte keine Chance, dem schleudernden Fiat Punto auszuweichen, prallte gegen ihn und katapultierte ihn in die Mittelleitplanke. Der Wagen des Münchners blieb schließlich völlig zerstört auf der Überholspur liegen.

Der Fahrer war sofort tot. Nach Schilderungen der Verkehrspolizei-Inspektion Freising wurde ein Rettungshubschrauber mit Notarzt an die Unfallstelle beordert. Doch auch der Mediziner konnte nach erfolgloser Reanimation nur noch den Tod des 49-Jährigen feststellen.

Nach den ersten Zeugenvernehmungen lief sofort die Fahndung nach dem Mann mit dem VW Phaeton an. Denn dieser war nach dem Crash einfach weitergefahren. Die Polizei entdeckte ihn schließlich im Landkreis München. Nähere Angaben zu seiner Personen wollten die Ermittler am Dienstag noch nicht machen. Nur soviel: Zum Unfallhergang schweigt sich der 48-Jährige aus, er verweist auf seinen Rechtsanwalt.

Die Polizei sucht nun weitere Zeugen, die am Montagvormittag den Unfall auf der A99 beobachtet haben. Hinweise nehmen die Freisinger Ermittler unter der Nummer 08161/952-0 entgegen. Die Autobahn war zur Unfallaufnahme gut vier Stunden gesperrt, der Verkehr wurde über die A92 umgeleitet. Es kam trotzdem zu erheblichen Stauungen.

Der Unfall auf der Autobahn weckt Erinnerungen an einen Fall, der im Juli 2003 für deutschlandweite Diskussionen sorgte: Damals soll ein Testfahrer bei Bruchsal einen Kleinwagen von der A 5 gedrängt haben. Die 21-jährige Fahrerin raste mit ihrer zweijährigen Tochter im Wagen gegen einen Baum. Beide starben. Der Fahrer stritt die Tat ab und wurde wenig später wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.

© SZ vom 14.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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