Umweltschutz:Alle wollen das Klima schützen

Nur über das Tempo gehen in Ismaning die Meinungen auseinander. Während die Rathausverwaltung zunächst eine Maßnahmenliste erstellt, wollen die Grünen die Gemeinde schon bis 2030 CO₂-neutral machen

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Klimaschutz ist nicht nur eine globale Herausforderungen, gerade auf lokaler Ebene gibt es zahlreiche Möglichkeiten, etwas für Umwelt, Natur und Nachhaltigkeit zu tun. Jeder kann seinen Beitrag leisten und mit den Ressourcen sorgsam umgehen. Auch eine Kommune ist in dieser Hinsicht gefragt. Wenn es nach der örtlichen SPD geht, dann soll sich Ismaning zur Klimaschutzgemeinde erklären und künftig über die gesetzlichen Regelungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung hinaus bei der Entwicklung und Änderung von Vorhaben und Plänen deren Auswirkungen auf Klima und Umwelt zu prüfen. "Das wäre ein enormer Auftakt ins nächste Jahrzehnt", sagte Bruno Rimmelspacher, stellvertretender Fraktionssprecher der SPD, am Donnerstagabend im Gemeinderat.

Obschon alle Parteien im Gremium die Notwendigkeit, das Klima zu schützen, teilen, gab es Diskussionsbedarf darüber, wie das geschehen soll. So versicherte etwa CSU-Sprecher Peter Aurnhammer, dass seine Fraktion das Ziel der Sozialdemokraten zwar grundsätzlich befürworte, der CSU es aber lieber wäre, zunächst einmal zu eruieren, welche Folgen ein solcher Beschluss auf die Handlungsfähigkeit der Gemeindeverwaltung haben könnte, die ohnehin schon bis oben hin in Arbeit stecke. Aurnhammer regte an, das Thema vorerst in einen Prüfantrag zu gießen und nicht in eine Anweisung. Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) berichtete, dass man sich deswegen bereits mit den Antragstellern ins Benehmen gesetzt habe. Und Waltraud Fischer, die Chefin der Bauabteilung im Ismaninger Rathaus, sagte, sie könne sich vorstellen, einen Kriterienkatalog für Projekte zu erstellen, die relevant für den Klimaschutz sind: zum Beispiel eine Vorgabe für die Zahl von Bäumen, die je nach Versiegelungsgrad gepflanzt werden müssen. Die Ausarbeitung einer solchen Checkliste brauche allerdings ein bisschen Zeit, lasse sich dennoch mit relativ wenig Aufwand zusammenstellen. Bruno Rimmelspacher versicherte, die SPD wolle mit dem Antrag keine Hürden schaffen, sondern einen Prozess in Gang bringen. Das Rathaus sehe sich in der Lage, die Sache pragmatisch anzugehen, sagte Bürgermeister Greulich, die Liste soll dann dem Gemeinderat vorgestellt werden. Darauf verständigte sich das Gremium schließlich einstimmig.

Die Grünen unterstützen den Vorstoß der SPD, Ismaning zu einer "klimafreundlichen Gemeinde" zu machen. Die Idee sei sinnvoll, gehe aber nicht weit genug, sagte Silke Levermann in der Sitzung. Die Kommune müsse vielmehr einen stärkeren Beitrag leisten. Deshalb haben die Grünen beantragt, dass die Gemeinde einschließlich ihrer gemeindlichen Betriebe bis 2030 klimaneutral werden soll. Noch im Jahr 2020 soll Ismaning dafür die Menge der ausgestoßenen Klimagase erheben und einen Plan entwickeln, um das Ziel zu erreichen.

"Der Klimawandel wird auch für Ismaning spürbare Folgen haben, etwa durch mehr Hitzewellen, trockene Perioden oder extremere Gewitter", heißt es in dem Antrag. Es müsse alles unternommen werden, um die Erderwärmung aufzuhalten. Die Grünen fordern zudem, im Rathaus die Stelle eines Klimaschutzmanagers oder einer Klimaschutzmanagerin einzurichten. Jede gemeindliche Entscheidung solle auf ihre Klimaauswirkung hin bewertet werden. "Das ist ein erster Schritt, um mit den Herausforderungen des Klimawandels umzugehen und zur Minderung der Risiken beizutragen. Nur so können wir auch die Chancen aus dem Klimaschutz richtig nutzen, etwa durch den Ausbau der erneuerbaren Energien unter der Regie der Gemeinde", so die Grünen. Über den Antrag wird der Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen entscheiden.

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