Planegg:Privater Umweltpreis geht an das Gymnasium

Planegg: Die Schüler und Lehrer, die den Schulgarten des Feodor-Lynen-Gymnasiums betreuen, erhalten den Großteil des Preisgeldes.

Die Schüler und Lehrer, die den Schulgarten des Feodor-Lynen-Gymnasiums betreuen, erhalten den Großteil des Preisgeldes.

(Foto: Catherina Hess)

Nachdem die offizielle Ehrung der Gemeinde seit 2008 nicht mehr vergeben worden ist, hat der Kommunalpolitiker Peter von Schall-Riaucour aus eigener Tasche einen Ersatz finanziert.

Von Rainer Rutz, Planegg

Erstmals nach fast zehn Jahren ist in Planegg wieder ein Umweltpreis verliehen worden - allerdings nicht der, den die Gemeinde 1996 ausgeschrieben hat, und der in den folgenden Jahren fast vollkommen untergegangen war. Vielmehr hat der Gemeinderat Peter von Schall-Riaucour von der Fraktion "Pro Planegg und Martinsried" im vergangenen Jahr 5000 Euro aus eigener Schatulle für einen Umweltpreis gespendet und die Summe angesichts einer breiten Beteiligung nochmals um 1000 Euro erhöht. Der Medienunternehmer hat sich Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU), den Umweltreferenten Richard Richter und etliche Gemeinderäte mit ins Boot geholt. Zwei Stunden brauchte die Jury, um eine Entscheidung zu fällen. Die Preise sollen Mitte Februar Corona-konform unter freiem Himmel im Naturgarten des Planegger Gymasiums übergeben werden.

Der größte Teil des Geldes - 5000 Euro - geht auch an das Feodor-Lynen-Gymnasium, genauer gesagt an die Studienrätin Judith Voigt und ihre Schülerinnen und Schüler. Sie haben den bestehenden Schulgarten nach ökologischen Gesichtspunkten wieder aufgewertet und vor allem einen Lebensraum für "einheimische Amphibien" geschaffen und darüber hinaus "durch das Ausbringen von gebietsheimischen Pflanzen speziell für in Planegg nachgewiesene Wildbienenarten hohe Anerkennung verdient", wie die Jury betont. Die Kinder und Jugendlichen könnten auf diese Weise "die heimische Natur kennen und schätzen lernen nach dem Motto: Nur was man kennt und liebt, ist man auch bereit zu schützen."

Planegg: Der Schulgarten ist mehr ein Biotop denn ein Garten im herkömmlichen Sinn.

Der Schulgarten ist mehr ein Biotop denn ein Garten im herkömmlichen Sinn.

(Foto: Catherina Hess)

Drei weitere Preisträger

Ein ganz ähnliches Anliegen hatte der zweite Preisträger, der 500 Euro erhält: Volkmar Leibl. Er hat einen ehemals gepflegten und naturfernen Garten gezielt verwildert lassen, um Lebensraum für die heimische Flora und Fauna zu schaffen. Herausgekommen ist, so die Jury, ein Garten mit "wertvollen Samenständen als Nahrung für Vögel und auch als Winterquartier, eine Entsiegelung von Flächen, ein vollkommener Verzicht auf Chemie und eine Strukturvielfalt" und das "unabhängig davon, was vielleicht die Besitzer benachbarter Gärten dazu meinen mögen."

Der dritte Preis in Höhe von 300 Euro geht an drei Schüler: Fabian Zimmermann, Joachim von Wulffen und Berenike Braun. Die drei haben die "Aktion sine Lux - Lichtverschmutzung und Umweltschutz" gegründet. Auf Flyern weisen sie auf das zunehmende Problem der Lichtverschmutzung hin. Mittels QR-Codes können Interessierte an einer Umfrage teilnehmen und erhalten wertvolle Tipps, wie man selbst gegen die zunehmende Verschmutzung durch Lichtquellen vorgehen kann. Der vierte Preis mit 200 Euro geht schließlich an die Plastikpaten umBeatrix Dinkelmaier. Diese sind seit rund zwei Jahren im Würmtal aktiv. Sie sammeln achtlos weggeworfene Kunststoffabfälle und führen sie einer geordneten Verwertung zu, bevor diese als Mikroplastik in den Naturkreisläufen und nicht zuletzt auch in der menschlichen Nahrung landen.

Bürgermeister Nafziger betonte, die eingereichten und prämierten Projekte zeigten, wie vielfältig Umwelt- und Klimaschutz sein kann und dass manchmal auch vermeintlich kleine Ideen große Wirkungen zeigen können." Ob sich die Gemeinde künftig wieder an einem Umweltpreis beteiligen will, ist noch ungeklärt. Peter von Schall-Riaucour, er ist auch im Bund Naturschutz aktiv, wird jedenfalls in den kommenden vier Jahren weitere Preise spenden und damit eine alte Planegger Tradition wiederaufleben lassen.

Der Planegger Umweltpreis war 1996 vom damaligen Gemeinderat eingeführt worden - mit Preisen zwischen 500 und 1000 Mark. Vergeben wurde der Preis nur zweimal: 2002 an die Planegger Umweltaktivistin Lilo Bichl, die maßgeblich an der Schaffung des beliebten Lichtweg-Biotops in Steinkirchen beteiligt war, und 2008 an die Urologische Klinik Planegg für ihr zertifiziertes Umweltmanagement. Diese Preisverleihung war damals allerdings auf heftige Kritik gestoßen. Ein Jahr danach wurde der Umweltpreis unter der damaligen Bürgermeisterin Annemarie Detsch wieder abgeschafft. Detsch, die die Entscheidung selbst bedauerte, meinte damals: "Es ist sinnlos, etwas auszuloben, was keiner haben will." Peter von Schall-Riaucour will seinen Umweltpreis jedenfalls mindestens fünfmal über fünf Jahre verteilt ausloben.

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