Umweltbildung an der Montessorischule Neubiberg:Mitglied im Club

Umweltbildung an der Montessorischule Neubiberg: Schülerinnen der Emile Montessorischule weisen Autofahrer darauf hin, dass sie den Motor beim Warten an der Bahnschranke ausmachen sollen.

Schülerinnen der Emile Montessorischule weisen Autofahrer darauf hin, dass sie den Motor beim Warten an der Bahnschranke ausmachen sollen.

(Foto: Privat)

Emile Montessorischule ist Bayerns erste Schule im Club of Rome.

Von Melanie Staudinger

"Motor aus ohne Ausnahme" steht da unmissverständlich auf dem Schild geschrieben, das die Mädchen an der Bahnschranke in Neubiberg den wartenden Autofahrern entgegenhalten. Oder: "Wer den Klimaschutz vernachlässigt, wird Klimaflüchtlinge ernten." Die Initiative "We4tree" der Emile Montessorischule München Südost will mit der Aktion aufmerksam machen auf ein Problem, das Erwachsene zwar längst kennen müssten, sich aber oft nur wenig drum kümmern. Wer an der Bahnschranke wartet, macht den Motor aus. Sonst verschmutzt er unnötig die Luft.

Die Initiative "We4tree" ist nicht das einzige Umweltprojekt, das an der Emile Montessorischule läuft. In Zusammenarbeit mit der Energieagentur Ebersberg werden zum Beispiel laufend Schüler zu Energie-Scouts ausgebildet, die nach Potenzialen zur Energieeinsparung in der Schule und daheim fahnden.

So viel Engagement wird belohnt. Die private Schule aus Neubiberg ist die erste Schule aus ganz Bayern, die in das Schulnetzwerk "Club of Rome" aufgenommen wird. Nach dem Motto "Global denken und lokal handeln" setzen die 14 dort vertretenden Schulen innovative Bildungskonzepte um. Das Netzwerk wolle in Deutschland mit und für die junge Generation Zukunft denken und Zukunft gestalten, sagt Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Netzwerks. "Die Schulen im Club of Rome sind Leuchttürme in der Bildungslandschaft", erklärt er.

Das Ganze im Blick

Wer Mitglied im Club werden will, muss großes Engagement im Bereich Nachhaltigkeit beweisen und einen ganzheitlichen Bildungsansatz verfolgen. "Praktisch arbeiten die Schulen dafür, in allen Lernsituationen immer wieder das Ganze in den Blick zu nehmen, globale Zusammenhänge erkennbar zu machen und gleichzeitig in den Schülern das Bewusstsein zu stärken, dass jeder Einzelne anfangen kann, die Welt zu verändern, heute und hier vor seiner Tür", sagt Eiken Prinz, Koordinatorin beim Club of Rome Deutschland. Da passe die Emile Montessorischule, die sich aus einer Grund-, einer Mittel- und einer Fachoberschule zusammensetze und eng verzahnte Schulstufen biete, hervorragend dazu, sagt Prinz.

Die Schüler seien von Anfang an immer wieder gefordert, sich Wissen selbst anzueignen und dieses Wissen auch an andere weiterzugeben, sagt Angelika Bachmann, pädagogische Gesamtleiterin an der Emile Montessorischule. Die Vernetzung mit anderen engagierten Schulen stelle eine "ungeheure Bereicherung für die ganze Schulfamilie" dar. Im Club of Rome sind unter anderem Bildungseinrichtungen aus Hamburg, Halberstadt, Offenbach, Wiesbaden oder Kiel organisiert.

In München sind auch andere Schulen stark in der Umweltbildung engagiert. Erst im vergangenen Oktober wurden wieder einige von ihnen mit dem Titel "Umweltschule in Europa" ausgezeichnet. Die Themenvielfalt beeindruckt. Unter dem Motto "Miteinander/voneinander lernen - Klima und Biodiversität" sammelten Schüler und Lehrer des Thomas-Mann-Gymnasiums in Forstenried Plastikstifte, damit diese wiederverwertet werden können. Sie verkauften am Weihnachtsbasar Lebkuchenhäuser mit Mülltonnen vor der Tür, um an die Mülltrennung zu erinnern, und sie forschten in Kroatien über Artenvielfalt. Die Maria-Montessori-Schule im Olympiapark wurde ausgezeichnet, weil sie sich mit einem bewussten Umgang mit Abfall und Mülltrennung beschäftigt hat.

Brunnen in Togo

Münchner Schüler finanzieren Brunnen in Togo, sie kümmern sich um ihren Schulteich, beschäftigen sich mit der Produktion von Handys oder Kleidung, bauen Insektenhotels oder basteln aus Müll Dekogegenstände. Andere wiederum fischen Plastikteilchen aus der Isar und überlegen sich, wie es einer Plastiktüte im Meer so ergehen mag. Alle diese Projekte sollen das Umweltbewusstsein der jungen Menschen schärfen. Die Umweltbildung hat an bayerischen Schulen eine lange Tradition und ist heute auch schon in Kindergärten zu finden. Denn nur Schulen, die sich umweltbewusst weiterentwickeln, bleiben auch nachhaltig.

So sind in manchen Grundschulen Plastiktüten verboten. Wenn die Kinder ihr Pausenbrot in Boxen mitbringen, schont das nicht nur die Umwelt, auch der Pausenhof bleibt sauber. Spielerisch lehrt jede Schule die Themen Umwelt und Umweltschutz - im Club of Rome aber bleibt die Emile Montessorischule vorerst der einzige Vertreter Bayerns und damit auch Münchens.

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