Umweltbildung:Mehr als ein Spielmobil auf vier Rädern

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Ein Elektrobus mit Mitmach-Angeboten soll Kinder für den Klimaschutz sensibilisieren

Von Iris Hilberth, Landkreis

Statt sich immer nur auf Hüpfburgen und beim Kinderschminken zu vergnügen, sollen Grundschüler künftig bei Straßenfesten, Märkten und Umwelttagen im Landkreis auch etwas über Klimaschutz lernen und dabei auch noch Spaß haben: Der Landkreis schickt in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring (KJR) einen Klimabus auf die Reise durch die Gemeinden, der bei seinen Stopps pädagogisches Material und Spiele zur Bewusstseinsbildung und zum Ausprobieren den Mädchen und Buben zur Verfügung stellt. Das hat der Umweltausschuss des Kreistags am Dienstag beschlossen. Für die Anschaffung dieses Elektro-Kleintransporters inklusive Innenausbau und Material rechnet der Kreis mit etwa 138 000 Euro. Dazu kommen laufende Kosten von jährlich 30 000 Euro für das Personal und 150 Euro für die Wartung.

Der Klimabus soll Teil der Initiative 29++ sein, auf die sich der Landkreis und seine 29 Kommunen verständigt haben, um den Klimaschutz und die Energieeffizienz im Landkreis voranzubringen. Ein großes Anliegen der Kampagne ist die Klimaschutzbildung insbesondere für Kinder und Jugendliche. So soll der neue Klimabus sowohl an Schulen als auch an Freizeitstätten und bei verschiedenen Veranstaltungen in den 29 Gemeinden eingesetzt werden.

Der auffällig lackierte Transporter soll nicht nur Informationen bringen, sondern insbesondere zum Mitmachen anregen. Ein Elektrorad zur Erzeugung von Strom könnte der Bus an Bord haben, so die Vertreter des KJR. Damit könnten die Kinder selbst ausprobieren, wie lange man strampeln muss, um eine Kilowattstunde Strom zu produzieren.

Einige Ausschussmitglieder waren dennoch zunächst skeptisch, ob das Geld für den Klimabus ausgegeben werden soll. "Wir sind uns einig, dass die Kinder an das Thema Klimaschutz herangeführt werden müssen", sagte Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU). Er findet aber auch: "Nicht alles, was gut ist, werden wir bezahlen können." Vor allem wünsche er sich "ein bissl mehr Fleisch", was die Information über die Bildungs- und Aktionsmaterialien in dem Bus betrifft. Zugestimmt hat Kern dann doch, genauso wie sein Fraktionskollege Anton Stürzer, der ebenfalls zu bedenken gab, der Kreis könne nicht alles machen, was gewünscht sei.

Umgestimmt hat die Skeptiker auch die Absicht des Landratsamts, sich um einen Sponsor sowie Fördergeld von Bund und Land für die Anschaffung des Fahrzeugs zu bemühen. Landrat Christoph Göbel (CSU) ist überzeugt davon, dass die "Streuwirkung" eines solchen Klimabusses groß sein werde. "Damit können wir niederschwellig Umweltbildung platzieren", sagte er, schließlich könne so ein Klimamobil praktikabel in Veranstaltungen eingebunden werden. Auch Christoph Nadler von den Grünen sieht in dem Klimabus mehr als nur ein Spielmobil für Kinder. "Wir müssen die Öffentlichkeitsarbeit für die Klimaschutz-Initiative wieder mehr in den Vordergrund schieben", sagte er. So ein Mobil könne dazu beitrage, dass die Marke 29++ mehr auftaucht."

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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