Süddeutsche Zeitung

Umfragen:Gemeinde befragt Eltern und Ältere

Taufkirchen will Bedarf an Unterstützung ermitteln

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Welche Art von Unterstützung brauchen Familien in Taufkirchen? Und was sind die Bedürfnisse der älteren Menschen im Ort? Um diese Fragen zu klären, bittet die Gemeinde ihre Bürger in zwei Umfragen um Auskunft. Die erste richtet sich an Eltern mit Kindern von bis zu zehn Jahren und soll im nächsten Monat verschickt werden, wie Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) bei der Bürgerversammlung ankündigte. Ziel sei es, herauszufinden, "ob wir weitere Maßnahmen brauchen, um Familien zu unterstützen".

Die Umfrage unter den älteren Mitbürgern ist fürs kommende Jahr geplant. Dabei würden alle etwa 7000 Einwohner über 60 Jahre einen Fragebogen zugeschickt bekommen, sagte der Seniorenbeauftragte der Kommune, Florian Schreyer, im Sozialausschuss des Gemeinderats. Das Alter habe man bewusst so niedrig gewählt, "weil die Befragung für die Zukunft sein soll", erläuterte Schreyer. Und die heute 60-Jährigen seien ja die Senioren von morgen. Ziel der Umfrage ist es, das seniorenpolitische Handlungskonzept der Gemeinde auf den neuesten Stand zu bringen; hierfür werden Wünsche und Probleme der älteren Menschen im Ort abgefragt.

Nach dem Vorschlag der Gemeindeverwaltung sollten für die Umfrage 20 000 Euro in den Haushalt 2019 eingestellt werden. Für Anton Almer eine unnötige Ausgabe: "Ich gehe eigentlich davon aus, dass sich das schnell rumspricht, wenn es einen Missstand gibt oder irgendetwas fehlt", sagte der FW-Gemeinderat. "Da brauche ich keine 7000 Leute zu befragen." Letzteres sah auch David Grothe (Grüne) so, weshalb er sich für eine Zufallsstichprobe statt einer Vollerhebung aussprach, um Geld zu sparen. Und Rosemarie Weber (SPD) plädierte ebenfalls aus Kostengründen dafür, den Umfang des fünfseitigen Fragebogens zu reduzieren. In eine ähnliche Richtung zielte auch die Idee von Ursula Schulze (FDP). Um Geld fürs Porto zu sparen, regte sie an, die Befragung im Bürgerjournal anzukündigen und die Fragebögen danach im Bürgertreff, im Seniorenzentrum und bei der Nachbarschaftshilfe auszulegen.

Dagegen argumentierte Renate Meule (ILT), dass die Gemeinde für ihr seniorenpolitisches Handlungskonzept viel Geld in die Hand genommen habe - "mit der Vorgabe, dass wir es fortschreiben". Daher solle man nun auch "eine gescheite Umfrage" machen, befand Meule, sprich: alle 7000 Taufkirchener über 60 anschreiben. Eine solche Vollerhebung empfahl der Ausschuss letztlich mehrheitlich dem Gemeinderat. Gegen die Stimmen von Almer, Christoph Götz (CSU) und Eckhard Kalinowski (FW) votierten sieben Ausschussmitglieder dafür, die geforderten 20 000 Euro dafür im Haushalt bereitzustellen.

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Quelle:
SZ vom 07.11.2018
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