Überraschung im Kreistag:Ministerium stellt neue Berufsschule in Aussicht

Die Landkreise München und Ebersberg sollen eine Berufsschule für bis zu 2000 Schüler erhalten. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Landkreis sucht händeringend Räume, um junge Flüchtlinge auf die Berufsausbildung vorzubereiten. Eine zusätzliche Berufsschule könnte dieses Problem lösen.

Von Stefan Galler, Gräfelfing

Der Landrat hatte ausgerechnet zur Kreistagssitzung in seiner Heimatgemeinde eine brandheiße Nachricht mitgebracht: "Das bayerische Kultusministerium hat in Aussicht gestellt, dass eine vollwertige Berufsschule für die Landkreise München und Ebersberg für bis zu 2000 Schüler geschaffen werden könnte", sagte Christoph Göbel (CSU) bei der Zusammenkunft im Bürgerhaus Gräfelfing am Montagnachmittag.

Noch vor einer Woche hatte der Kreisausschuss Göbel und die Landkreisverwaltung ermächtigt, Räumlichkeiten für Sprachkurse und Übergangsklassen für Flüchtlinge zu schaffen, damit jene die Grundlagen erhalten, um Berufsschulen zu besuchen. Nun könnte es also sein, dass sich dieser Auftrag, den der Kreistag am Montag einstimmig bestätigte, in Wohlgefallen auflöst. Sollte es nämlich zu dem vom Ministerium angedachten Schulneubau kommen, würden höchstwahrscheinlich Räume für Sprachkurse in diese Schule integriert.

Junge Flüchtlinge
:Ohne Deutschkenntnisse keine Ausbildung

Theoretisch müssten im Landkreis tausend heranwachsende Flüchtlinge in Integrationsklassen auf Lehre und Berufsschule vorbereitet werden. Doch dafür fehlen die räumlichen und pädagogischen Kapazitäten. Nun wird nach raschen Übergangslösungen gesucht.

Von Stefan Galler

Der Landrat äußerte sich vorerst zurückhaltend: "Wir werden jetzt nicht aus der Hüfte schießen und schon einen entsprechenden Beschluss vorlegen, aber andererseits muss man die Feste feiern, wie sie fallen." Göbel ergänzte, dass seiner Kenntnis nach Mitarbeiter des Kultusministeriums bereits im Landkreis unterwegs seien, um die Situation zu sondieren. Michael Sedlmair (Freie Wähler) sagte, die Nachricht sei sehr überraschend und habe eine enorme Tragweite. Man könne den Plan nur unterstützen, schließlich gebe es bislang nur eine Berufsschule im Landkreis. "Es geht um ein weiteres Standbein in unserem dualen Ausbildungssystem."

© SZ vom 19.07.2016 / stga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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