U-Bahn-Anschluss:Martinsried muss weiter warten

Spatenstich für Verlängerung der U 6 erfolgt frühestens 2020

Von Rainer Rutz, Planegg

Die mehr als 20 Jahre alte Geschichte der U-Bahn-Planung auf den Campus von Martinsried ist vor allem eine Geschichte der Verzögerungen, Enttäuschungen und der geschobenen Termine - trotz aller gegenteiligen Versprechungen aus berufenen Mündern von Politikern quer durch die Jahrzehnte. Jetzt muss die Gemeinde Planegg um eine Verlängerung der gesetzten Frist bangen, denn die notwendigen technischen Voraussetzungen für einen Baubeginn verzögern sich ein weiteres Mal. Schuld daran hat, sagt man im Planegger Rathaus, die lange Zeitspanne, die nach dem Planfeststellungsbeschluss vor einigen Jahren sozusagen tatenlos vergangen ist, bis sich die Projektmanagement GmbH gründete.

Eigentlich sollte das rund einen Kilometer lange Stück vom Klinikum Großhadern bis zum IZB schon 2016 in Betrieb gehen, doch technische und bürokratische Schwierigkeiten verhinderten dies mehrmals. Erst im Frühjahr diesen Jahres unterschrieben Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) und der neue Geschäftsführer der Projektmanagement GmbH (PMG), Dimitri Steinke, endgültig den Vertrag. Im Oktober sollte es losgehen - gerade noch rechtzeitig vor dem Auslaufen der zugesagten staatlichen Zuschüsse in Höhe von rund 95 Prozent der Gesamtkosten von etwa 80 Millionen Euro. Sollte bis Oktober kein Spatenstich erfolgen, müsste - zumindest theoretisch - das gesamte Planfeststellungsverfahren noch einmal aufgerollt werden. Das würde das Projekt um weitere Jahre zurückwerfen.

Die Kommune, die einen ersten Spatenstich im Oktober wenigstens provisorisch und optisch - etwa mit dem Anrücken von Baggern - signalisieren wollte, muss jetzt erleben, dass es so einfach nicht geht. Denn inzwischen haben sich etliche Bauvorschriften, etwa beim Brandschutz, geändert, sodass sich auch die Bedingungen für eine Betriebsgenehmigung letztlich verschärft haben. Notwendig ist laut Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig nun also eine weitere Tektur. Damit würde der Termin für die Mittelbereitsstellung des Freistaates überschritten.

Im Planegger Rathaus ist man dennoch optimistisch. Vorsorglich hat man einen Antrag auf Verlängerung der Baugenehmigung gestellt, und man geht auch davon aus, dass der genehmigt wird. Frühestens Mitte 2020, also nach mindestens einem weiteren Jahr der Verzögerung, könnte der erste Spatenstich erfolgen. Mit dem Bau des Parkdecks an der Haltestelle auf dem Campus könnte noch in diesem Jahr begonnen werden. Da das Parkdeck auch Bestandteil der Planfeststellung ist, wäre auf diese Weise trickreich der Termin gewahrt, selbst wenn die Regierung die Baugenehmigung nicht verlängern sollte. Davon allerdings geht man im Planegger Rathaus nicht aus.

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