Der Münchner Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die Ausdünnung des Fahrplans der U6 zwischen Garching-Forschungszentrum und Fröttmaning und wirft den Verantwortlichen Mauschelei vor. „Insbesondere an den Umsteigeknoten in Hochbrück und am Forschungszentrum entstehen durch den 20-Minuten-Takt gravierende Nachteile für die Fahrgäste“, wird Sprecher Andreas Barth in einer Pressemitteilung zitiert. Pro Bahn fordert eine Rücknahme der Entscheidung.
Der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) hatte jüngst bei der Bürgerversammlung in Garching angekündigt, dass nach dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember die Züge der U-Bahn-Linie samstags anstatt im Zehn-Minuten-Takt nur noch alle 20 Minuten verkehren werden – außer bei Spielen in der Fröttmaninger Arena und während der Wiesn. Grund sind die Sparbemühungen des Landkreises wegen knapper Kassen.
Pro Bahn beklagt nun, dass von den Kürzungen nicht nur Garching betroffen sei, weil an der U6 Buslinien nach Ismaning, Unter- und Oberschleißheim, Neufahrn und Eching hingen. Mit der Ausdünnung der Fahrten werde es für all diese Linien schwieriger, einen zuverlässigen Anschluss von und zur U-Bahn herzustellen. Aufgrund der Haltestellensituation könnten nicht alle Busse unmittelbar nach Ankunft einer U-Bahn abfahren oder kurz vor der Abfahrt ankommen. „Schon dadurch werden sich die Wartezeiten beim Umsteigen verlängern.“ Und: Verpassten Fahrgäste einen Anschluss wegen Verspätung, müssten sie künftig mindestens 20 Minuten länger warten, kritisiert der Fahrgastverband.
Der Fahrgastverband befürchtet nach eigenen Angaben, dass gerade samstags, wenn es nach München zum Einkaufen und mit den Einkäufen wieder zurückgeht, die Menschen aufs Auto umsteigen werden. Da müsse sich der Landkreis fragen lassen, „wie er so die Verkehrswende erreichen will“, befindet Barth und wundert sich, dass sich die Verantwortlichen weiterhin eine U-Bahn für Ottobrunn wünschten. „Und soll beim Traum einer U-6-Verlängerung nach Neufahrn dann Stundentakt gefahren werden, weil anderes auf der teuren Infrastruktur nicht finanzierbar ist?“, will Barth wissen.
Pro Bahn kritisiert zudem das intransparente Verfahren bei der Takt-Ausdünnung. Dass samstags der Fahrplan verschlechtert werde, sei erst Mitte November durch Aussagen von Landrat Göbel bei der Garchinger Bürgerversammlung herausgekommen. „Fahrpläne für das nächste Jahr werden aber nicht erst im November gemacht“, berichtet Andreas Barth und erwartet, dass bei solchen Einschränkungen die Bürger frühzeitig eingebunden und informiert werden. Die getroffene Entscheidung müsse überprüft und so bald wie möglich rückgängig gemacht werden. Der „kleine Fahrplanwechsel“ im Sommer sei ein sinnvoller Termin, um den Fehler zu korrigieren, so Pro Bahn.