Hilfsprojekt:Freundschaftsspiel auf brauner Erde

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Die Kicker des FC Bintang haben keinen fein gestutzten Rasen, werden aber von Ziegen beim Spielen beobachtet. (Foto: Jonas Reinelt/privat)

Eine nach Afrika ausgewanderte Familie aus Sauerlach unterstützt mit dem TSV Fußballer in Gambia. Daraus soll eine Partnerschaft werden.

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

Sie nennen sich "The Scorpions" - die Skorpione. Was natürlich auch ein wenig furchteinflößend klingen soll. Aber bisher hält sich der Erfolg der gambischen Fußball-Nationalmannschaft in Grenzen, die erstmalige Teilnahme an der laufenden Afrikameisterschaft und der Einzug ins Achtelfinale gelten als die bisher größten sportlichen Erfolge des kleinen Landes im Westen Afrikas. Aber Fußball ist Volkssport - auch im kleinen Ort Bintang, wo die Kicker auf brauner Erde und unter den Blicken von frei laufenden Ziegen den Ball laufen lassen.

Hier ist auch die Familie Reinelt zuhause, die eigentlich aus Sauerlach stammt, wo die Fußballer auf einem akkurat geschnittenen Rasen Am Otterloher Feld trainieren. Der Kontrast zu den Verhältnissen im gambischen Bintang könnte kaum größer sein - und doch sind die Verbindungen zwischen den beiden Ortschaften seit Jahren sehr eng.

Neue Ausstattung: Ein Team des FC Bintang mit den gespendeten Trikots. (Foto: Jonas Reinelt/privat)

Vor allem wegen der Familie Reinelt. Vor 20 Jahren haben Elfrun und Günther Reinelt den persönlichen Kontakt nach Bintang hergestellt, diesem kleinen Ort an dem Nebenfluss des großen Gambia, der dem Land mit seinen etwas mehr als zwei Millionen Einwohnern seinen Namen gibt. Und sie haben auch eine sportliche Hilfsaktion mit ins Leben gerufen, die bis heute anhält - es ist der Sport, der verbindet.

Das Land gehört zu den ärmsten der Welt

Für die Reinelts ist Bintang mittlerweile eine neue Heimat geworden, im Jahr 2000 haben sie am Fluss eine Lodge für Touristen erworben und neu aufgebaut; sie sind damit auch einer der großen Arbeitgeber in dem Ort. Sie engagieren sich aber seit Jahrzehnten vor allem sozial in dem Ort - und die Fußballer des TSV Sauerlach sind dabei eng eingebunden. Wie Jochen Engel vom TSV berichtet, bringen die Reinelts seit Jahrzehnten immer wieder Spenden der oberbayerischen Kicker für den örtlichen FC nach Westafrika; unlängst waren es wieder Bälle, Trikots und Trainingsgeräte für die gambischen Kicker. Heiß begehrt seien diese in dem Land, das zu den ärmsten der Welt gehört. Fußball sei daher auch eine der wenigen Freizeitbeschäftigungen vor allem für die Kinder und Jugendlichen und nehme daher auch einen sehr hohen Stellenwert ein. Dem FC vor Ort aber fehlten die finanziellen Mittel, um den Transport von Spenden selbst zu finanzieren.

Stolz streifen sich die Nachwuchskicker das Dress des TSV Sauerlach über. (Foto: Jonas Reinelt/privat)

Das Engagement der Familie Reinelt aber geht über den Fußball hinaus: Sie sind mit ihrer Lodge nicht nur einer der großen Arbeitgeber in der Region, sondern haben in den vergangenen Jahrzehnten auch viele Projekte umgesetzt und angestoßen - über eine Schulpartnerschaft wurden Brunnen und Schulhäuser gebaut und einen Kindergarten unterstützt. In der Pandemie wurde der Gemeinde Bintang mit Lebensmittelspenden geholfen und derzeit ist ein Wasserreservoir im Aufbau.

Und auch die Sauerlacher Kicker wollen weiter helfen und Spenden sammeln. Außerdem ist eine kontinuierliche Unterstützung des FC Bintang geplant. Vielleicht findet sich hier ja mal ein kommender Skorpion.

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