Ticketpreise:Ismaning sagt Nein

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Die MVV-Tarifreform geht durch - bei Widerständen

Die Ismaninger leisten bis zuletzt Widerstand. Doch ihr Aufbäumen in der Sitzung des Kreistags im Dezember reicht nicht aus - mit großer Mehrheit stimmt das Gremium der MVV-Tarifreform zu. Einer Neustrukturierung der Zonen und Ticketpreise, die den Landkreis lange Zeit in Profiteure und Verlierer zu spalten drohte. Als Letztere fühlen sich etwa Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich von der SPD, CSU-Kreisrat Helmut Horst oder Altbürgermeister und Kreisrat Michael Sedlmair von den Freien Wählern - und lehnen die Tarifreform im Kreistag ab.

"M+1" und "M+2". Diese beiden Begrifflichkeiten sind es, die vor allem den nördlichen Landkreis aufbegehren lassen. Denn das Ziel des Landkreises München war es ja stets, alle 29 Städte und Gemeinden in einen neu zu schaffenden Innenraum zu bekommen; in eine Zone mit der Landeshauptstadt. Ein Tarif für die Stadt und den Landkreis, die wirtschaftlich eng miteinander verwoben sind - mittlerweile pendeln mehr Menschen aus der Landeshauptstadt in die Arbeit in den Landkreis als umgekehrt.

Doch davon ist der erste Reformentwurf, dem die acht Verbundlandkreise des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds Mitte des Jahres einzeln zustimmen sollen, weit entfernt: Die bevölkerungsreichen Nordkommunen Unterschleißheim, Graching, Ismaning und Kirchheim haben es bei den Verhandlungen nicht in den Innenraum geschafft, sondern nur in die deutlich teureren Zonen M+1 und M+2. Der Widerstand nimmt deshalb im Landkreis richtig Fahrt auf, auch und gerade im Landtagswahlkampf. Der Norden wird nicht ernst genommen, die Kommunen ersaufen im Verkehr, die Reform ist ungerecht und unsolidarisch - mit diesen Argumenten stemmt sich etwa Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich wie viele andere vehement gegen die Reform.

Und tatsächlich: Der Druck aus dem Landkreis zeigt Wirkung. Es wird nachverhandelt zwischen Freistaat, Stadt München und den Landkreisen; zwischendurch kündigt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sogar an, der Freistaat werde sich künftig mit 35 Millionen Euro am MVV-Tarifsystem beteiligen. In der Tat entstehen aus dieser neu entfachten Diskussion heraus Verbesserungen: Unterschleißheim etwa rück aus der Zone M+2 in die Zone M+1, Sauerlach ebenfalls - und Aying rückt in die Zone M+2 auf. Nur Ismaning wird kein weiterer Vorteil gewährt.

Am Ende bewahrheitet sich, was Landrat Christoph Göbel (CSU) zu Beginn der Tarifverhandlungen gesagt hatte: Diese Reform wird nur ein erster Schritt sein hin zu einer echten Neustrukturierung.

© SZ vom 27.12.2018 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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