SZ-Serie MahlzeitVereinswirt und Gourmetkoch

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Mario Jugenheimer bietet in der Klubgaststätte „Auszeit“ in Ottobrunn Evergreens wie das Wiener Schnitzel an – setzt aber auch auf ausgefallene Kreationen.
Mario Jugenheimer bietet in der Klubgaststätte „Auszeit“ in Ottobrunn Evergreens wie das Wiener Schnitzel an – setzt aber auch auf ausgefallene Kreationen. (Foto: Claus Schunk)

Mario Jugenheimer bietet im Tennis-Vereinsheim „Auszeit“ in Ottobrunn Küche mit Anspruch, aber auch alles, was ein Klublokal braucht.

Von Stefan Galler, Ottobrunn

Beim Begriff „Vereinsheim“ denkt der ein oder andere ja eher an bierselige Sportfreunde, die weniger der Leibesertüchtigung als dem Alkoholgenuss frönen; an den Geruch von altem Fett und billiges Fastfood, das einzig den Heißhunger von Amateur-Athleten stillen soll – ohne Anspruch an die Qualität der Speisen. Das jedoch ist ziemlich genau das Gegenteil davon, was Mario Jugenheimer in seiner Klubgaststätte „Auszeit“ neben den Tennisplätzen des TSV Neubiberg-Ottobrunn anbietet.

„Mein Grundprinzip ist, nicht das zu machen, was alle anderen machen, bei Hypes bin ich jedenfalls nicht dabei“, sagt Küchenmeister Jugenheimer, der schon bei Alfons Schuhbeck in Waging am See und Feinkost Käfer den Kochlöffel schwang. Ohne anspruchsvolle Küche macht er es auch im „Auszeit“ nicht, wobei er hier parallel der Wirt einer Klubgaststätte sein muss. „Das ist kein einfacher Spagat, aber ich bemühe mich, allen gerecht zu werden.“

Und deshalb gibt es für die Kinder im Tennisklub an der Ottobrunner Jahnstraße selbstverständlich Pommes Frites und ein Eis. Auf der ständigen Speisekarte finden sich Evergreens wie „Hausgemachte Fleischpflanzerl“ oder „Schnitzel Wiener Art“. Und dazu kombiniert Jugenheimer wechselnde Wochenkarten mit besonderen Schmankerln: „Marinierte Ochsenbrust mit Kürbiskernöl, Käferbohnen und Kren“, „Avocado mit Garnelen-Tartar“ oder eine „Vegane Auszeit-Schüssel mit Sommersalat, Kimchi, schwarzem Reis und Kürbis“. Auch bei den traditionellen Sachen hat der Gastronom, der auf 30 Jahre Berufserfahrung zurückblickt, immer einen Kniff in petto: So serviert er die Currywurst gerne mal vom Lamm oder Wildschwein.

Vor zwei Jahren sollte er die Gastronomie im Riemerlinger Hallenbad übernehmen – dann platzte der Vertrag

„Ich habe mich nicht umsonst für den Namen ‚Auszeit‘ entschieden, mein Ziel ist es, Glücksmomente zu schaffen“, sagt der 47 Jahre alte Familienvater. Die Preise liegen im Rahmen, Hauptspeisen kosten zwischen zwölf und 17 Euro. Die Halbe Giesinger Bräu liegt bei 4,50 Euro, ebenso das Hopf Weißbier. Viele Gäste kommen von außerhalb. Er sei immer offen für alle Wünsche, verköstige auch gerne geschlossene Gesellschaften, sagt Jugenheimer.

Der Wirt und Koch ist sehr zufrieden, schließlich war ihm erst vor zwei Jahren ein großer Traum geplatzt: Er sollte die Gastronomie im neuen Riemerlinger Hallenbad übernehmen, doch unmittelbar vor der Vertragsunterschrift verlangte die Gemeinde Hohenbrunn plötzlich, dass alle angebotenen Speisen einen Bio-Anteil von hundert Prozent haben sollten. Für Jugenheimer nicht machbar, er ließ die Vereinbarung platzen und ist seit Februar 2023 nun sein eigener Herr. Wenn nur der Stress nicht wäre: An jedem Schultag bereitet er nebenbei ab 4.30 Uhr den Pausenverkauf in der Realschule Neubiberg vor, gegen 11.45 Uhr wechselt er ins „Auszeit“, wo es dann nicht selten bis 22.30 Uhr geht und keinen Ruhetag gibt.

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