Der Landrat ergriff die Gelegenheit beim Schopf: Als in der jüngsten Kreisausschusssitzung die Wiedergabe eines kurzen Videoclips zum aktuell laufenden Strategie- und Leitbildprozess im Landratsamt partout nicht mit Ton klappen wollte und abgebrochen wurde, stellte Christoph Göbel (CSU) scherzend fest, man müsse gleich Geld für eine neue technische Anlage in den Haushalt 2018 einstellen. Dabei wäre es durchaus lohnend gewesen, wenn die Kreisräte einen Blick auf den Imagefilm des Landkreises hätten werfen können. Mitarbeiter des Amtes am Mariahilfplatz sagen freundliche Sachen wie "Wir sorgen dafür, dass es sich auch in Zukunft im Landkreis gut leben lässt", dazwischen werden Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele wie Schloss Schleißheim, der Deininger Weiher oder die Burg Schwaneck eingeblendet. Der Film soll unterstreichen, worum es dem Landrat und seinen Mitarbeitern geht: Sie wollen mithilfe einer Analyse aller Abteilungen die zukünftigen Aufgaben des Amtes identifizieren, die Organisation neu ausrichten und die Prozesse in der Behörde auf die neuen Herausforderungen hin anpassen.
Im ersten von vier Teilprojekten sei es seit Beginn des Prozesses um das Thema "Strategie und Führung" gegangen. "Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden die Grundlage für alle Stellenausschreibungen und Stellenbeschreibungen bilden", sagte Martina Neubauer, Leiterin des Referats für Chancengleichheit und gesellschaftliche Potenziale. Aber auch Kriterien für Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie neue Führungsleitlinien wurden im Teilprojekt eins erarbeitet.
Dazu wurde eine Service- und Dienstleistungs-Charta veröffentlicht, Schulungen geleistet und verbindliche Regelungen für die Geschäftsbereiche und Referate definiert. "Wir haben bestimmte Erwartungen an uns selbst und daran, wie wir mit den Menschen, die ins Landratsamt kommen, umgehen", sagte Neubauer. Deshalb gelte es, folgende Prüfkriterien an die eigenen Arbeitsabläufe anzulegen: Gemeinwohl- und Kundenorientierung, Effizienz, Effektivität von Abläufen und Strukturen, Mitarbeiterorientierung und die langfristige Tragfähigkeit des Verwaltungshandelns. Selbst möchte man sich an den Werten Offenheit, Integrität, Wertschätzung, Vertrauen, Verantwortung, Hilfsbereitschaft und Teamfähigkeit orientieren.
Seit Sommer 2016 ist man zudem mit dem Teilprojekt "Struktur und Prozesse" befasst. Teilprojekt drei beleuchtet dann das Personalmanagement (Strukturanalyse, Ausbildungskonzept, Förderung von Nachwuchskräften) und Teilprojekt vier beschäftigt sich mit Kommunikation und Wissensmanagement.