SZ-FitparadeYoga für unbewegliche Kerle

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Leiterin Rosi Hagn ist die einzige Frau in dem speziellen Yoga-Kurs des SV-DJK Taufkirchen.
Leiterin Rosi Hagn ist die einzige Frau in dem speziellen Yoga-Kurs des SV-DJK Taufkirchen. (Foto: Claus Schunk)

Rosi Hagn gibt in Taufkirchen einen Kurs speziell für Männer. Denn die tun sich damit in der Regel deutlich schwerer.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Männer und Yoga – das passt aus Sicht vieler Menschen ungefähr so gut zusammen wie der TSV 1860 München und ein solide geführter Fußballverein. Tatsächlich haben dem Forschungsinstitut Yougov zufolge 16 Prozent der deutschen Frauen in den vergangenen zwölf Monaten Yoga praktiziert – bei den Männern hingegen waren es bloß sechs Prozent. Dabei steigere die Kombination aus körperlichen Übungen, Entspannungstechniken und der richtigen Atmung das eigene Wohlbefinden unabhängig vom Geschlecht, sagt Rosi Hagn – und sie muss es wissen. Denn die 36-Jährige ist nicht nur ausgebildete Yogalehrerin, sondern gibt beim SV-DJK Taufkirchen auch einen Yogakurs speziell für Männer.

„Die Männer genießen es, dass sie bei diesem Kurs unter sich sind“, sagt Rosi Hagn. Schließlich würden sich einige unwohl fühlen, wenn sie – wie sonst oft üblich – die Übungen inmitten von Frauen ausführten und sich dabei ungleich weniger elegant als diese anstellten. „Frauen sind in der Regel beweglicher, deshalb fällt ihnen Yoga meistens leichter“, sagt Rosi Hagn. In ihrem Männer-Kurs hingegen seien die meisten Teilnehmer auf einem ähnlichen Niveau, „und sie schätzen es, unter Gleichgesinnten zu sein“. Dabei seien beim SV-DJK auch Anfänger willkommen, betont die Kursleiterin. Interessierte könnten vor der Buchung zu einer Schnupperstunde vorbeikommen.

Wobei man sich dafür vermutlich einen Wecker stellen muss, schließlich beginnt das Männer-Yoga im Mehrzweckraum des Kultur- und Kongresszentrums jeden Mittwoch bereits um 8 Uhr. Dieser frühe Start sei aber durchaus sinnvoll, findet Rosi Hagn, da die Teilnehmer – anders als bei anderen Sportarten – „mit mehr Energie aus der Stunde rausgehen, als sie reingegangen sind“. Die Kursleiterin beginnt ihre 60-minütige Einheit stets mit einer kurzen Meditation „zum Ankommen“. Im Anschluss folgen verschiedene Übungen, die laut Hagn sowohl die Balance schulen und den Körper kräftigen als auch „beweglicher und geschmeidiger machen“. Das Ende des Kurses stellt dann eine Schlussentspannung dar, „um die Energie im ganzen Körper zu verteilen, sodass man danach gestärkt in den Tag geht“, sagt die Taufkirchnerin, die ihre Ausbildung zur Yogalehrerin 2014 im südindischen Madurai gemacht hat und den Kurs seit Herbst 2020 leitet.

Die Teilnehmer seien oftmals ältere Männer, die in ihrem Leben viel Sport gemacht hätten oder noch machten. Für sie stelle Yoga „eine ideale Ergänzung“ dar, sagt Hagn. Überdies bewirke der Dreiklang aus Bewegung, Entspannung und Atmung eine Verbesserung der Körperwahrnehmung: „Das ist aus meiner Sicht das Wertvollste am Yoga.“ Dabei ist Yoga vor allem in seiner Heimat Indien weit mehr als nur die körperlichen Übungen. Vielmehr verbirgt sich dahinter eine philosophische Lehre inklusive geistiger Praktiken. Hierzulande wird darin jedoch vornehmlich eine Sportart gesehen. So bringen laut der Yougov-Umfrage 55 Prozent der Befragten Yoga mit „körperlicher Betätigung“ und „Entspannungstechniken“ in Verbindung. „Spirituelle oder philosophische Aspekte“ spielen dagegen nur für 18 Prozent eine Rolle.

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