Taufkirchen:Wlan als nächstes Level

Mitarbeiter des Jugendkulturzentrums wollen die Einrichtung technisch aufrüsten

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

"Next Level" nennt sich das Jugendkulturzentrum in Taufkirchen, was übersetzt "nächste Stufe" bedeutet. In Sachen Digitalisierung steht die Einrichtung jedoch eher auf der untersten Stufe: Weder können Jugendliche dort drahtlos im Internet surfen, noch verfügt das Haus über einen Laptop. "Wir hatten mal einen, den uns ein Vater gespendet hat, aber der ist jetzt nach vier Jahren kaputt gegangen", sagte Mitarbeiter Christian Then im Sozialausschuss des Gemeinderats. Dort baten seine Kollegen und er um Mittel, um nächstes Jahr einen Laptop, ein Multimediaboard, Breitband-Internet und Wlan anzuschaffen. "Wir sind im 21. Jahrhundert und kommen da nicht mehr drum herum", sagte Then. Zumal die Jugendlichen auch an Präsentationen arbeiten würden oder mobiles Internet für Projekte benötigten.

Schließlich ist das Next Level bemüht, den Kindern und Heranwachsenden mehr zu bieten als nur eine Aufenthaltsmöglichkeit. Unter anderem gibt es eine Theater-AG, Schach-, Tanz- und Yogakurse sowie einen Mathe-Stammtisch; dazu kommen Projekte wie der Talentcampus zum Thema 3-D-Druck oder die Mint-Garage, die Jugendliche für Naturwissenschaften und Mathematik begeistern will. Ganz neu biete das Haus in Kooperation mit dem SV/DJK Taufkirchen ein Box-Training an, sagte Leiter Robert Laufmann. Dieses finde zurzeit in der Turnhalle des Vereins statt; mittelfristig würde man aber gerne ein kleines Boxstudio im früheren Friseursalon in der Lindenpassage einrichten, so der Sozialpädagoge. Er berichtete von knapp 60 Jugendlichen, die täglich ins "Next Level" kommen; in den Ferien seien es etwa 40. Ein Wunsch vieler Besucher ist es, dass die Einrichtung auch am Wochenende ihre Türen öffnet. Das sei jedoch schwierig, da das Haus stets von Freitagabend bis Montagfrüh für private Veranstaltungen vermietet werde, sagte Laufmann. "Wir sind jetzt schon wieder bis Juni 2020 komplett voll." Immerhin: Jeden letzten Samstag im Monat habe man für die Jugendlichen geblockt. "Bislang haben wir da Kinoabende gemacht, und die sind ganz gut angenommen worden", sagte Laufmann. Zudem sei man bemüht, an den Wochenenden Ausflüge anzubieten.

Den Wunsch nach flächendeckendem Wlan sah Michael Lilienthal (Freie Wähler) skeptisch. Er fürchtete, "dass die Jugendlichen dann nur noch dahocken, mit ihrem Handy ins Internet gehen und sich den Daumen wund tippen". Genau das wolle man vermeiden, erwiderte Robert Laufmann, indem man den Zugang begrenze - inhaltlich wie zeitlich. "Die Jugendlichen kriegen einen Gast-Account und damit können sie nur eine Stunde rein." Er selbst sei "auch kein Freund davon, dass sie alle nur in ihr Gerät gucken", sagte er. "Wobei, das machen viele jetzt schon mit ihrem mobilen Datennetz." Christiane Lehners (CSU) sprach sich derweil für die Bereitstellung von Wlan aus. "Gerade im Jugendzentrum sollte doch Medienerziehung stattfinden. Da sind auch Mitarbeiter, die sich damit auskennen."

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