Energiewende„Mit ein paar Windradl werden wir das Klima nicht ändern“

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Nachdem bei Taufkirchen bereits drei Windräder geplant sind - hier ein Bild von Rotoren bei Bad Berleburg in Nordrhein-Westfalen - hat ein weiteres Vorhaben keine Mehrheit im Gemeinderat gefunden. 
Nachdem bei Taufkirchen bereits drei Windräder geplant sind - hier ein Bild von Rotoren bei Bad Berleburg in Nordrhein-Westfalen - hat ein weiteres Vorhaben keine Mehrheit im Gemeinderat gefunden.  (Foto: Federico Gambarini)

Ein Taufkirchner Unternehmer scheitert im Gemeinderat mit seinem Vorhaben, südwestlich der A 995 ein Windrad zu errichten. CSU und Freie Wähler im Gemeinderat erteilen seinem Antrag eine Absage.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Während die Planungen für drei Windräder nahe dem Autobahnkreuz München-Süd in Taufkirchen weiter vorangetrieben werden, hat der Gemeinderat einem anderen Windkraftprojekt eine Absage erteilt. Hinter dem Vorhaben stand ein Unternehmen aus dem Ort, das im Rathaus die Aufstellung eines Bebauungsplans und eine Flächennutzungsplanänderung für ein Areal im Südwesten der A 995-Anschlussstelle Sauerlach beantragt hatte. Dort wollte die Firma ein Windrad mit einer Nabenhöhe von 162 Metern und einem Rotordurchmesser von 175 Metern errichten. Doch diese Pläne fielen am Donnerstagabend im Gemeinderat durch, wenngleich die Entscheidung hauchdünn war: Während Grüne und SPD das Projekt befürworteten, stemmten sich CSU und Freie Wähler (FW) dagegen. Mit einem Stimmenpatt von 12:12 wurde der Antrag letztlich abgelehnt.

„Der Regionale Planungsverband ist gerade dabei, Flächen für die Windkraft im Regionalplan auszuweisen“, berichtete der von der CSU gestützte parteifreie Bürgermeister Ullrich Sander. Ein Ziel sei dabei, einen „Wildwuchs“ zu verhindern und die Anlagen geordnet in der Region zu verteilen. Nun sollte man erst mal die Fachleute beim Planungsverband machen lassen, plädierte Sander für eine Ablehnung des Windrad-Antrags. Zumal er seiner ohnehin ausgelasteten Rathausverwaltung nicht noch mehr Arbeit aufhalsen wolle.

Ganz anders bewertete das Rudi Schwab (Grüne), der betonte: „In Taufkirchen können nicht genug Windradl stehen.“ Und mit Blick auf den anvisierten Standort im Bannwald fügte er hinzu: „Da schadet es keinem Menschen.“ Eindringlich appellierte auch seine Fraktionskollegin Jutta Henkel an den Gemeinderat: „Bitte denken Sie an Ihre Kinder!“ Wohingegen sich Paul Haberl (CSU) eindeutig gegen Windkraftanlagen in einer „windschwachen Region“ aussprach: „Mit ein paar Windradl in Taufkirchen werden wir sicher das Klima nicht ändern.“

Seine CSU plus Bürgermeister und Freie Wähler stimmten am Ende gegen das beantragte Windrad, dessen Erschließung über die Staatsstraße nach Sauerlach hätte erfolgen sollen. Eine solche Anlage wäre sich nicht mit den drei weiter östlich geplanten Windrädern in die Quere gekommen, sagte Bauamtsleiter Stefan Beer. „Das haben wir geprüft, die könnten so stehen bleiben.“

Die Unternehmer Hans Zäuner und Werner Stinauer, die in Hamberg im Landkreis Ebersberg bereits ein Windrad errichtet haben, wollen bei Taufkirchen ein solches Projekt umsetzen. Ihre Pläne sehen drei Windenergieanlagen auf dem gemeindlichen Grundstück westlich der A 8 und südlich der A 995 vor, die sie zusammen mit der Firma Wust Wind & Sonne GmbH bauen und danach betreiben möchten – als Bürgerwindpark, an dem sich auch die Öffentlichkeit beteiligen kann.

Die drei bereits genehmigten Windräder dürfen maximal 166 Meter hoch werden

Ende 2023 hat der Taufkirchner Gemeinderat die Weichen für dieses Vorhaben gestellt, indem er eine Flächennutzungsplanänderung sowie die Aufstellung eines Bebauungsplans für das anvisierte Gebiet beschloss. In Letzterem soll festgelegt werden, dass die Nabenhöhe der geplanten drei Windräder bei maximal 166 Meter liegen darf. Laut den Berechnungen von Zäuner und Stinauer, die unter anderem auf Messwerten des Projekts im Hofoldinger Forst basieren, würde sich ein Windpark an dem Standort rechnen. Bei der Vorstellung ihrer Pläne im Gemeinderat 2023 bezifferten sie die Kosten für die Anlage mit den drei Windrädern auf gut 26 Millionen Euro.

Der zugehörige Vorbescheidsantrag liege derzeit zur Prüfung im Landratsamt, berichtete Bauamtsleiter Beer über den aktuellen Stand des Verfahrens. Dort würden unter anderem noch Belange des Umweltschutzes sowie die Erschließung der geplanten Anlage geprüft. „Wir hoffen, dass man bald eine Lösung findet“, sagte Beer. „Denn eigentlich stünde der Betreiber Gewehr bei Fuß, um mit dem Bau zu beginnen.“

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