Taufkirchen:Toben im Forst

Taufkirchen: So wie die Buben und Mädchen im Waldkindergarten Ismaning sollen schon bald Kinder aus Taufkirchen ihre Tage draußen in der Natur verbringen können.

So wie die Buben und Mädchen im Waldkindergarten Ismaning sollen schon bald Kinder aus Taufkirchen ihre Tage draußen in der Natur verbringen können.

(Foto: Privat)

Die Gemeinde plant einen Waldkindergarten. Der Verein Integra könnte Träger werden

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Die Dänin Ella Flatau zog Anfang der Fünfzigerjahre mit ihren vier Kindern regelmäßig in den Wald, um dort zu spielen, zu toben und die Tage zu verbringen. Bald nahm die Mutter auch Mädchen und Buben aus der Nachbarschaft mit; später wurde daraus eine Elterninitiative - und der weltweit erste Waldkindergarten. Inzwischen hat sich diese Form der Kinderbetreuung ohne Dach und Wände weit über Skandinavien hinaus ausgebreitet: Allein in Deutschland gibt es mehr als 1500 Waldkindergärten, sieben davon im Landkreis - in Sauerlach, Hohenbrunn, Brunnthal, Unterhaching, Ismaning, Gräfelfing sowie Straßlach-Dingharting. Und geht es nach der Gemeinde Taufkirchen, dann sollen auch dort schon bald Kinder zwischen Fichten, Buchen und Eichen betreut werden.

So hat der Sozialausschuss des Gemeinderats die Verwaltung einstimmig beauftragt, ein Konzept für einen Waldkindergarten zu entwickeln, einen Standort zu suchen und die Kosten abzuklären. Ziel sei es, sagt Sozialreferent Andreas Bayerle, die Einrichtung zum Start des Kindergartenjahrs im nächsten September zu eröffnen. Die Idee zu einem Waldkindergarten angestoßen hatte ein Antrag des Vereins Integra, der in Taufkirchen unter anderem bereits eine Krippe, einen integrativen Kindergarten und das Haus der Familie am Postweg betreibt. Der Träger hatte das Rathaus Ende Juli um Unterstützung für den Aufbau und die Genehmigung eines Waldkindergartens gebeten.

Bei der Standortfrage habe die Gemeinde verschiedene Optionen im Auge, sagt Bayerle. Details will er nicht preisgeben - nur so viel: "Der Standort dürfte kein Problem sein. Taufkirchen ist ja eine große Gemeinde und von Wald umgeben." Tatsächlich erstreckt sich im Westen des Orts der Perlacher und im Südosten der Deisenhofener Forst; dazu gibt es innerorts mehrere kleinere Waldstücke. In der Nachbargemeinde Unterhaching ist der Waldkindergarten etwa am Rand des Perlacher Forsts beheimatet und erfreut sich bei den Eltern großer Beliebtheit. Dass auch in Taufkirchen der Bedarf für ein solches Angebot vorhanden sei, habe 2019 eine Elternbefragung gezeigt, so Bayerle. Damals bekundeten 35 Eltern ihr Interesse an einem Waldkindergarten - deutlich mehr als die 20 bis 25 Kinder, die in der einen geplanten Gruppe unterkommen könnten. Für sie gibt es in Waldkindergärten in der Regel einen Bauwagen oder eine Holzhütte als Unterkunft. Die Kinder und ihre Erzieherinnen sind fast durchgehend im Freien und spielen statt mit handelsüblichem Spielzeug mit Naturgegenständen, die sie in der Umgebung finden.

Für die Gemeinde sei der Betrieb eines Waldkindergartens "eine Nuance teurer" als bei einem Regelkindergarten, sagt der Sozialreferent. Wie bei den anderen Einrichtungen würde die Kommune die Infrastruktur stellen und für das Betriebsdefizit aufkommen. Im Verein Integra stünde ein "sehr erfahrener Träger" bereit, der sich bei der schwierigen Suche nach Erzieherinnen in der Vergangenheit als sehr erfolgreich erwiesen habe, sagt Bayerle. Er geht davon aus, dass sich die Personalsuche für einem Waldkindergarten leichter gestalten dürfte: "Auch für die Erzieherinnen ist so eine Einrichtung etwas ganz Besonderes."

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