Süddeutsche Zeitung

Taufkirchen:Tafelsilber bleibt erhalten

Die Gemeinde kann wegen höherer Gewerbesteuer-Einnahmen entspannter planen

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Erstmals in ihrer Geschichte wird die Gemeinde Taufkirchen 2020 mehr als 80 Millionen Euro einnehmen und ausgeben - so zumindest der Plan. Den zugehörigen Rekord-Haushalt hat der Gemeinderat einstimmig ohne größere Debatte abgesegnet. Zuvor gab es viel Lob für Kämmerer Jan Gradl, der - anders als in den Vorjahren - in einer komfortableren Ausgangslage war. Grund dafür ist die laut Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) "gute Einnahmesituation". So hat die Gemeinde 2019 mehr als 14 Millionen Euro Gewerbesteuer eingestrichen - 2,5 Millionen Euro mehr als geplant. Noch mal in etwa dieselbe Summe spült die Einkommensteuer in die Kasse, die sich laut Gradl ebenfalls "hervorragend" entwickelt hat.

Diese Mehreinnahmen hat die Kommune nötig - schließlich warten vor allem bei den Schulen große Investitionen. So sind im Haushalt 2020 allein 17,5 Millionen Euro für die neue Grundschule Am Wald eingeplant, die gut 35 Millionen Euro kosten und im Frühjahr 2021 fertig sein soll. Dazu kommen weitere fast drei Millionen Euro für die Mittelschule: Dort sollen nicht nur weitere Container angeschafft, sondern auch die Sanierung samt Erweiterung des Gebäudes vorangetrieben werden.

Um das zu finanzieren, plant der Kämmerer mit Einnahmen von 26 Millionen Euro durch den Verkauf von Grundstücken - noch. Gemeint ist dabei vor allem das Areal der jetzigen Grundschule. Jedoch wolle man diese Fläche nach Möglichkeit nicht verkaufen, sondern über ein Erbbaurecht zur Verfügung stellen, sagte Sander. Mit der Erbpacht ließe sich der Schuldendienst für einen Kredit decken, den die Gemeinde zur Finanzierung der Großprojekte aufnehmen möchte. "Wir gehen davon aus, dass wir da Mitte des Jahres ein gutes Stück weiter sind." Dann werde man die neue Finanzierung über einen Nachtragshaushalt regeln, so Sander. Auf jeden Fall sei das Ziel, das Schulgrundstück im Gemeindebesitz zu belassen, und "unser Tafelsilber nicht zu verscherbeln".

Tiefer in die Tasche greifen muss die Gemeinde fürs Personal: Da rechnet der Kämmerer mit Ausgaben von 8,3 Millionen Euro. Das sind etwa 700 000 Euro mehr als 2019, wovon knapp die Hälfte auf die neue Großraumzulage entfällt, die Rathausmitarbeiter seit Januar erhalten. Gradl: "Die Gemeinde Taufkirchen ist nach ihren Rechnungsergebnissen sehr gesund - und sie kann ihren Schuldendienst und alle Verpflichtungen tätigen."

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Quelle:
SZ vom 18.02.2020
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