Taufkirchen:Sympathien für einen Neubau

Taufkirchen: Die Mittelschule ist sanierungsbedürftig. Schulleiterin Nikola Kurpas zeigt auf die geklebten Fenster.

Die Mittelschule ist sanierungsbedürftig. Schulleiterin Nikola Kurpas zeigt auf die geklebten Fenster.

(Foto: Claus Schunk)

Eine Generalsanierung der Mittelschule ist so gut wie vom Tisch

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Bei der sanierungsbedürftigen Mittelschule Taufkirchen stehen die Zeichen auf Neubau. Einen dahingehenden Beschluss hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung des Jahres zwar nicht gefasst, obwohl sich die Verwaltung dies gewünscht hätte. "Damit wir in den Planungen weiterkommen", sagte Bauamtsleiter Stefan Beer. Jedoch äußerten zum einen Bürgermeister Ullrich Sander (parteilos) und mehrere Mitglieder des Gemeinderats ihre Sympathie für einen Neubau anstelle einer Generalsanierung.

Zudem sei nun auch die Schulleitung für diese Variante, so Rektorin Nikola Kurpas. "Wir haben uns im Lehrerkollegium und auch mit dem Elternbeirat lange zusammengesetzt und sind mittlerweile absolut der Überzeugung, dass in der Mittelschule nur ein Neubau auf lange Sicht Sinn macht", sagte sie.

Eine mögliche Variante eines solchen Gebäudes stellte Benjamin Hardt vom Büro Köhler Architekten aus Gauting vor. Seine Pläne kamen im Gemeinderat aber nicht gut an, weshalb das Gremium letztlich von einer Abstimmung über Sanierung oder Neubau absah. Für hörbares Erstaunen, mitunter gar Entsetzen sorgte zudem "eine erste Zahl", die Hardt nannte. Nehme man die Baukosten der Grundschule am Wald, die auf der anderen Straßenseite gerade hochgezogen wird, und rechne auf ihrer Basis die Kosten für eine neue Mittelschule hoch, so der Architekt, "dann kommen wir auf 32 Millionen Euro". Zwar könne diese Summe "nicht mehr sein als nur ein Ausblick", betonte er - und doch hinterließ sie im Gemeinderat tiefen Eindruck. "Die Zahl hat mich schon ein bisschen vom Hocker gehauen", sagte Bürgermeister Sander.

Allerdings würde die Gemeinde auch eine Renovierung der Mittelschule am Lindenring teuer zu stehen kommen. Da dabei bloß 40 Prozent des Bestands saniert, mehr als die Hälfte aber neu gebaut werden müsse, liege die Ersparnis im Vergleich zu einem kompletten Neubau lediglich "irgendwo bei zehn Prozent", sagte Hardt. Ihm zufolge würde man bei einer Generalsanierung der 1970 erbauten Schule die Bauteile im Norden renovieren, während der mittlere Bereich - also Mensa und Pausenhalle - umgebaut und vergrößert werden müssten. Der Südflügel würde abgerissen und neu gebaut, sodass dort die benötigten Klassenzimmer und eine Turnhalle entstehen könnten. Insgesamt habe das bestehende Gebäude "in vielen Bereichen Charme", sagte Hardt, "aber auch funktionale Schwächen". Er sprach sich daher für einen Neubau aus, "da könnte man vieles besser machen".

In Abstimmung mit der Schule habe man eine Variante für ein neues Gebäude entwickelt, sagte der Architekt. Diese sehe einen zentralen, dreigeschossigen Baukörper vor, von dem aus die verschiedenen Bereiche der Schule erschlossen würden - von den Klassenhäusern über Verwaltung und Lehrerbereich bis hin zur Mensa und der neuen Zweifach-Turnhalle. "Die Schule wäre weitläufiger, und die Schüler würden sich besser verteilen", sagte Hardt. Zudem entstünden zwei separate Pausenhöfe, und der Geländesprung würde egalisiert, wodurch die Schulräume "gut belichtet und nutzbar" wären.

All dies konnte den Gemeinderat jedoch nur bedingt überzeugen. So sprachen sich mehrere Vertreter für vier statt drei Geschosse aus. Überdies kritisierte Sander: "Das Gebäude ist genauso zerfleddert wie bisher." Und Peter Hofbauer (Freie Wähler) warnte mit Blick auf die geplanten Parkplätze davor, zusätzlichen Verkehr in der Pappelstraße zu schaffen. Er regte an, eine komplette Umfahrung des Gebäudes zu ermöglichen. Wenig Anklang fand auch der Pausenhof im Norden, wo es laut Jutta Henkel (Grüne), "sehr kalt" sei und "ringsum hohe Gebäude" stünden. Deutlich für eine Sanierung sprach sich allein Beatrice Brückmann (Initiative Lebenswertes Taufkirchen) aus - mit Verweis auf die Flächenversiegelung und den schützenswerten Baumbestand.

Die verschiedenen Kritikpunkte und Anregungen sollen nun von den Architekten und der Verwaltung aufgegriffen werden und in neue Vorschläge für einen Neubau einfließen, die dem Gemeinderat dann im kommenden Jahr präsentiert werden. Allerdings sei er bereits jetzt überzeugt, sagte Sander, "dass wir den Altbau wegen seiner Struktur wohl kaum erhalten werden".

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