Taufkirchen:Singen statt sporteln

Singen Taufkirchen, Organisationteam

Das Organisationsteam (v.l.): Stefan Göbel (SV DJK Taufkirchen), Sebastian Gallus (Geschäftsführer SV), Maike Vatheuer-Seele mit Ilona Seufert.

(Foto: Veranstalter)

Der SV-DJK richtet eine Weihnachtsveranstaltung im Stadion aus, bei der jeder willkommen ist

Von Angela Boschert, Taufkrichen

In Berlin schon Tradition - in Taufkirchen soll es eine werden. Wie der 1. FC Union Berlin seit 17 Jahren am Tag vor Heiligabend, so lädt der SV DJK Taufkirchen kommenden Sonntag zum Taufkirchner Weihnachtssingen ein. Ausdrücklich sind alle Bürger, große und kleine, alte und junge, Musikprofis und -laien im Stadion am Sportpark Taufkirchen willkommen. Wie in Berlin, wo das Weihnachtssingen "eine Familienfeier ist", sollen sie bei diesem Bürgerevent selbst singen.

Die Idee wurde von Stefan Göbel und dem Geschäftsführer des SV DJK Taufkirchen, Sebastian Gallus, bei einem Mittagessen im Frühjahr entwickelt. Noch war nicht klar, ob sich genügend Freiwillige zum Helfen finden würden und wie genau man alles planen würde, aber Göbel sprach Maike Vatheuer-Seele an, die über Jahre beruflich Großveranstaltungen organisiert hat. "Sofort hatte ich das Gefühl, dass wir alle gemeinsam im Team etwas Tolles auf die Beine stellen können", erinnert sie sich. Das nun dreiköpfige Organisationsteam traf sich seit Ende September regelmäßig, um als Taufkirchner schöne Momente für Taufkirchner vorzubereiten. "Denn Sport verbindet, Musik verbindet und gemeinsames Singen ebenso", findet Gallus, der immer nach attraktiven Veranstaltungen für den Sportverein sucht. Und auch an den Ort an sich denkt: "Wir veranstalten das Weihnachtssingen bewusst in Taufkirchens Mitte, um symbolisch auch die beiden Ortsteile zu verbinden", sagt er.

Wichtig ist Gallus auch, dass sich niemand Sorgen machen müsse, er könne die Lieder nicht mitsingen. Denn die Musiklehrerin Ilona Seufert wird das Event ehrenamtlich musikalisch unterstützen. Sie ist in Taufkirchen keine Unbekannte. Seufert leitet nicht nur den "Jungen Chor Taufkirchen", ist Profi-Pianistin und gelernte Ensembleleiterin. Sie hat als Musiklehrerin an der Mittelschule in Taufkirchen seit 2010 zahlreiche musische Gruppen wie die Chor-und die Solisten-AG, die Schulband und die Tanz AG eingeführt. Auch ist sie Projektmanagerin für das Programm "klasse.im.puls", das bayernweit Kinder an Mittel- und Realschulen für Musik begeistern will. In Taufkirchen hat sie so seit 2012 Hunderte Kinder zu Musikliebhabern und Bandprofis gemacht. Die Schüler konnten zum Teil nicht einmal Noten lesen, doch sie sangen nach einiger Zeit in der Klassenband oder spielten ein für sie ganz neues Instrument. Damit nicht genug. Ganz viele Schüler musizieren über die zwei Jahre Programmdauer hinaus. Mit großem Engagement, wie bei den Auftritten der Musikensembles zu hören ist.

"Wer immer auch am Sonntag mitsingen möchte, ist uns herzlich willkommen", sagen die Organisatoren immer wieder. Sie wollen eine "runde Stunde" mit allen beisammen sein, singen und das Jahr mit Punsch und mitgebrachtem Gebäck ausklingen lassen. Die Idee kommt an. Einige Schulklassen werden eine Fackelwanderung zum Stadion machen. Die Fußballabteilung des Sportvereins will Glühwein und Kinderpunsch am Kiosk verkaufen, Feuerschalen und Schwedenfeuer sollen für Stimmung sorgen. Die Besucher erhalten von ehrenamtlichen Helfern die Liedzettel und gegen eine Spende für "Unser täglich Brot" auch Kerzen.

Und was wird gesungen? Seufert hat stimmungsvolle und bekannte Lieder ausgesucht, zu denen eine Abstimmung in den sozialen Medien gelaufen ist. Bis Samstag konnten alle Interessierten aus den acht vorgeschlagenen Liedern maximal fünf auswählen. Ann-Katrin Suckfüll, die im Rahmen ihres dualen Studiums beim SV DJK Taufkirchen in der Geschäftsstelle tätig ist, hat die Abstimmung ausgewertet. Das Rennen haben "Stille Nacht, heilige Nacht" (55 Stimmen) vor "Es wird scho glei dumpa" (46 Stimmen) und "Leise rieselt der Schnee" (42 Stimmen) gemacht. Doch es sollen noch internationale Lieder gesungen werden, etwa "We wish you a merry christmas". Musikpädagogin Seufert freut sich schon darauf, von der Tribüne des Stadions aus das gemeinsame Singen anzuleiten. Damit sich die Leute trauen, sollen einige erfahrene Chorsänger im Publikum verteilt stehen, um allen Mut zu machen, einzustimmen. "Wir hoffen auf einen ganz großen Chor mit vielen Menschen", sagen die Organisatoren. Sie haben ein Ziel: Das Taufkirchner Weihnachtssingen soll zu einem festen Termin werden, wie es im Lied heißt: "Alle Jahre wieder". Das steht auch auf dem Liedzettel.

Übrigens: Zum ersten Weihnachtsliedersingen des Fußballbundesligavereins 1. FC Union Berlin haben sich Im Jahr 2003 - wie der Verein berichtet - "89 Verrückte 'halblegal' mit Glühwein und Gebäck im Stadion 'An der Alten Försterei' getroffen". Von Jahr zu Jahr wuchs die Schar der Sänger bis auf mehr als 28 000 an Weihnachten 2015. Inzwischen müssen die Tickets per Los vergeben werden. In Taufkirchen noch nicht - hier sind ausdrücklich alle eingeladen.

Das erste Taufkirchner Weihnachtssingen findet statt am Sonntag, 22. Dezember, um 17 Uhr (Einlass 16.30 Uhr) im Stadion am Sportpark, Köglweg 99 in Taufkirchen. Der Eintritt ist frei.

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