Taufkirchen:Seniorenheim steht vor dem Aus

Taufkirchen: Die Gemeinde Taufkirchen plant, nördlich des Wolfschneiderhofs das neue Seniorenheim zu errichten. Doch die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern stocken.

Die Gemeinde Taufkirchen plant, nördlich des Wolfschneiderhofs das neue Seniorenheim zu errichten. Doch die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern stocken.

(Foto: Claus Schunk)

Weil die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern stocken, steht das Grundstück nördlich des Wolfschneiderhofs als neuer Standort auf der Kippe. Der Gemeinderat hat aber eine Alternative in Aussicht.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Nach jahrelanger Planung steht das gemeindeeigene Grundstück am Wolfschneiderhof als Standort für einen Ersatzneubau des Taufkirchner Seniorenheims nun plötzlich auf der Kippe. Grund dafür sind stockende Verhandlungen des Rathauses mit den Grundstückseigentümern im nördlichen Bereich des Areals zwischen Winninger Weg und der Straße Am Heimgarten. Auf deren Kooperation ist die Gemeinde angewiesen, um das geplante Neubaugebiet zu erschließen. Sollte das Rathaus bis Mai keine Einigung mit den Grundstückseignern erzielen, so hat es der Gemeinderat jetzt beschlossen, dann ist das Gelände am Wolfschneiderhof als Standort für ein Seniorenheim gestorben. Stattdessen sollen in diesem Fall Verhandlungen für eine solche Einrichtung am Oberweg im Norden des Orts aufgenommen werden.

Für diesen Standort hatten sich Ende 2018 die CSU und Bürgermeister Ullrich Sander (partielos) stark gemacht. Gut ein halbes Jahr später stimmte dann jedoch eine Mehrheit im Gemeinderat für das Areal am Wolfschneiderhof, nur einen Steinwurf von der jetzigen Seniorenwohnanlage am Hachinger Bach entfernt. Dort läuft der Mietvertrag des Altenheims infolge eines Verkaufs des Hauses aus, weshalb Rathauschef und Gemeinderatsmitglieder bei den Planungen für einem Ersatzneubau stets auf den Zeitdruck verwiesen. Dennoch ging zuletzt kaum etwas voran, was vor allem an den komplizierten Verhandlungen mit den verschiedenen Grundstückseigentümern des Areals östlich der Münchner Straße gelegen habe, wie Sander mehrfach berichtete. Diese wünschten sich mehr Bauland in dem Bereich, während der Gemeinderat auf eine Bebauungsgrenze auf Höhe der Finkenstraße in Nord-Süd-Richtung pochte.

David Grothe von den Grünen spricht von "Erpressung"

Der jüngste Vorschlag des Gremiums sah nun ein Seniorenheim im Südwesten des Areals sowie drei Häuser für Betreutes Wohnen und eine Handvoll weitere Gebäude vor allem für den Wohnungsbau vor. Dieses Konzept hätten jedoch mehrere Grundstückseigentümer abgelehnt, berichtete Bauamtsleiter Stefan Beer im Gemeinderat. Der Bürgermeister plädierte daher und auch "aus städteplanerischen Gründen" dafür, im Osten des Planungsbereichs noch vier weitere Doppelhäuser zu genehmigen - und mit diesem Angebot erneut das Gespräch zu suchen. Wobei Sander betonte: "Ob dieser Vorschlag dazu führt, dass die Grundstückseigentümer die Verträge schließen, weiß ich nicht." Auf Anregung von Peter Hofbauer (Freie Wähler) wird die Gemeinde in den Verhandlungen überdies ein Entgegenkommen bei der Sobon-Regelung in Aussicht stellen. Sie regelt, was die Gemeinde im Gegenzug für die Ausweisung von neuem Bauland von den Grundstücksbesitzern erhält - wobei es meist um das Abtreten von bestimmten Flächen geht.

"Unser Vorschlag ist: diese Planung und ein Entgegenkommen bei Sobon", fasste Michael Lilienthal (Freie Wähler) den Beschluss zusammen. "Und wenn es so nicht geht, dann ist dieser Standort gestorben." Der Zweite Bürgermeister räumte ein, dass er bei der Festlegung auf das gemeindeeigene Areal als Altenheim-Standort "zu naiv" gewesen sei. "Ich habe damals gedacht, das mit der Zufahrt kriegen wir schon hin", sagte Lilienthal. Derweil betonte Bürgermeister Sander: "Im Wahlkampf musste es unbedingt dieses Grundstück sein - und nicht der Oberweg. Also haben wir uns dieser Entscheidung gebeugt." Ein anderes Problem machte David Grothe (Grüne) fest: "Wir werden hier erpresst von den Grundstückseigentümern, weil wir den Bedarf haben", klagte der Fraktionssprecher. Ganz anders beurteilte Michael Lilienthal die Situation: "Das hat nichts mit Erpressung zu tun", betonte er. "Wieso sollten uns Eigentümer ihre Grundstücke schenken?"

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