Ortsentwicklung in Taufkirchen:Startschuss für ein Problem-Projekt

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Das Areal westlich der Gleise am Bahnhof in Taufkirchen wird überplant. (Foto: Marcus Schlaf)

Die Gemeinde Taufkirchen beginnt mit dem Bauleitverfahren für das 12,5 Hektar große „Quartier am Bahnhof“. Doch bei der Umsetzung ist sie auf die Grundbesitzer angewiesen – einige Flächen bleiben deshalb ganz außen vor.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Nach jahrelanger Planung hat der Gemeinderat den Startschuss für das wohl größte städtebauliche Vorhaben in Taufkirchen in den kommenden Jahren gegeben. So beschloss das Gremium einstimmig, für das sogenannte „Quartier am Bahnhof“ einen Bebauungsplan aufzustellen. Dieser soll als Grundlage dienen, um das 12,5 Hektar große Planungsgebiet westlich der Gleise, das überdies die darbende Lindenpassage umfasst, in ein modernes Viertel mit Wohnungen, Büros, Gewerbeflächen, Einzelhandel, Gastronomie und sozialen Einrichtungen zu verwandeln. 

Dieser Prozess wird sicher Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte in Anspruch nehmen – zumal die Gemeinde hierbei auf die Kooperation der Grundstückseigner angewiesen ist. Allen voran sind dies die Bäckerei- und Konditoreigenossenschaft Bäko München Altbayern und Schwaben, die ihr Betriebsgelände am Lindenring aufgeben will, und die Immobilienfirma Rock Capital, der die Eschen- und Lindenpassage sowie weitere Grundstücke in dem Areal gehören. Jene zwei Großgrundbesitzer wurden von Beginn an einbezogen in die Planung, deren Grundlage ein städtebaulicher Wettbewerb war, aus dem im April 2022 ein Entwurf des Architektenbüros Steidle als Sieger hervorging. Dieser wurde danach mehrfach überarbeitet; zudem holte die Gemeinde diverse Gutachten ein, etwa zum erwarteten Verkehr und zur Einwohnerentwicklung. 

„Wir haben viele Runden gedreht“, sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). „Jetzt geht es darum, den Startschuss für das Bauleitverfahren zu geben.“ Dies sei dringend notwendig, auch als Zeichen für die Öffentlichkeit, betonte Christiane Lehners (CSU). „Die Leute sind verunsichert, wenn wir immer nur prüfen und prüfen und prüfen. Jetzt sollten wir endlich den Schritt gehen.“ Nach den Vorstellungen im Rathaus wird der Bebauungsplan bis Anfang 2026 fertig sein; danach könnte es mit der Umsetzung losgehen. Sprich: Dann soll aus dem derzeitigen Gewerbegebiet sukzessive ein modernes Viertel mit insgesamt 196 000 Quadratmetern Geschossfläche werden.

Neben Gewerbeflächen ist auch Wohnraum für bis zu 2000 Menschen vorgesehen

Fast die Hälfte davon ist nach den bisherigen Plänen für Wohnraum vorgesehen, sodass dort im Endausbau 1500 bis 2000 Menschen leben werden. Im Weiteren sollen in dem Areal zwischen der Waldstraße im Norden und der Eschenstraße im Süden Studentenwohnheime sowie Wohnungen speziell für Senioren entstehen. Zwölf Prozent der Flächen sind für Büros vorgesehen; hinzu kommen dann noch Hotels und Boardinghäuser, Gesundheitseinrichtungen, Geschäfte sowie Freizeit- und Bildungseinrichtungen. 

Auch die durch den Zuzug erforderlichen Betreuungseinrichtungen will die Gemeinde im Gebiet selbst schaffen. Ältere Kinder sollen dagegen die kürzlich neu gebaute Grundschule am Wald besuchen. Diese habe aktuell noch Kapazitäten, werde durch das „Quartier am Bahnhof“ jedoch an ihre Grenzen stoßen, mahnte Jutta Henkel (Grüne). „Dabei müssen wir bedenken, dass wir auch noch Plätze brauchen für die geplante Bebauung auf dem alten Schulgrundstück.“ Kritische Worte kamen von Henkels Parteifreundin Gabi Zaglauer-Swoboda – mit Blick auf die „Taufkirchner Formel“, die maßgebend für die Berechnung der notwendigen Freiflächen in dem Quartier ist. Da hier auch die Dachbegrünung berücksichtigt werde, bleibe „am Boden nur noch wenig übrig“, monierte sie.

Außen vor bei den jetzigen Planungen bleiben derweil drei Grundstücke, die mitten in dem Gebiet liegen. So werden die Flächen, wo sich aktuell ein Penny-Supermarkt, eine Agip-Tankstelle sowie das Bürogebäude Cube befinden, nicht Bestandteil des Bebauungsplans sein, sagte der Bürgermeister. Hier hätten sich die Grundstückseigner gegen eine Beteiligung ausgesprochen. 

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