Gewerbeansiedlung im Umland:Ringen um die Frischluftschneise

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Grünzug oder Gewerbe: Flächen neben der Autobahn und das so genannte Parallelogramm sollen dem Technologie- und Innovationspark zugeschlagen werden. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde Taufkirchen will Firmen im Grünzug ansiedeln. In einer Sitzung des Planungsverbandes gerät Landrat Christoph Göbel deshalb mit einer Münchner Linke-Stadträtin aneinander.

Von Bernhard Lohr, Taufkirchen

Im Umfeld des neuen „Departement of Aersopace and Geodesy“ der Technischen Universität München in Taufkirchen und Ottobrunn sollen sich Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt ansiedeln können. Deshalb plant Taufkirchen seit 2022 die Erweiterung des Technologie- und Innovationsparks (TIP) und möchte damit in zwei in der Regionalplanung geschützte Grünzüge eingreifen. Das gefällt vor allem in München nicht allen.

Landrat Christoph Göbel (CSU) warnte deshalb bei einer Sitzung des Regionalen Planungsverbands (RPV) am Dienstag davor, Bayerns Ambitionen als Technologie-Standort auszubremsen. Angestachelt hatte ihn dazu die Münchner Linke-Stadträtin Brigitte Wolf, die auf die für die Stadt wichtige Frischluftschneise verwies und dazu ermahnte, „Grünzüge zu schützen, wo wir können“. Die Begehrlichkeiten an Eingriffen in die Natur nähmen in der Region zu.

Im aktuellen Fall geht es um einen Streifen zwischen der A 8 und der Ludwig-Bölkow-Allee nördlich der Anschlussstelle „Taufkirchen Ost“ in der Nähe der Jochen-Schweizer-Arena und um das sogenannte Parallelogramm, ein Waldstück gegenüber dem Ikea-Markt. Der Planungsverband behandelt die Angelegenheit laut dem Taufkirchner Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) seit dem Jahr 2022. Der Antrag sei im Zuge der Pläne für eine Luft- und Raumfahrtfakultät in unmittelbarer Nachbarschaft auf den Weg gebracht worden. Im Sommer habe man dazu ein vom RPV angefordertes Planungskonzept vorgelegt.

Dieses soll unter anderem verhindern, dass auf den Flächen am Ende ein weiterer Möbelmarkt entsteht. Weder „der Bürgermeister noch der Gemeinderat“ hätten solches im Sinn, sagt Sander. Gerne könne man das auch in der Regionalplanung festschreiben. In der Blackwave GmbH gebe es sogar einen konkreten Interessenten für eine Ansiedlung. Es gehe um Ersatz an knappen Gewerbeflächen, die für den TU-Campus wegfielen.

Landrat Göbel warb vor den Mitgliedern des Planungsausschusses vehement dafür und wurde grundsätzlich. „Es wäre reichlich naiv“, sagte er, würde man die Entwicklung eines Campus einbremsen, der „zumindest von europaweiter Bedeutung“ sei. Die kommunale Ebene müsse sich da „sehr verantwortlich“ zeigen. Der Stadt München warf er vor, in der Vergangenheit bei der Ausweisung des Stadtteils Freiham im Westen über Interessen der Würmtal-Gemeinden hinweggegangen zu sein. Das habe er als Bürgermeister von Gräfelfing damals schmerzlich erfahren.

RPV-Geschäftsführer Wißmann kündigte für Januar 2025 Gespräche mit dem Wirtschaftsministeriums und weiteren Beteiligten an. Linke-Stadträtin Wolf pochte darauf, wegen der Bedeutung der Angelegenheit zügig informiert zu werden. Auf Göbels Worte hin stellte sie klar, ihr Appell habe sich auch an die Landeshauptstadt gerichtet

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