Taufkirchen:Liebe in Zeiten des Wahlkampfs

Taufkirchen: David Grothe tritt in Taufkirchen für die Grünen als Bürgermeisterkandidat bei der Wahl im März 2020 an. Momentan ist der Soziologe beruflich noch als Referent bei der VHS unterwegs, etwa mit einem Vortrag zum Thema "Liebe".

David Grothe tritt in Taufkirchen für die Grünen als Bürgermeisterkandidat bei der Wahl im März 2020 an. Momentan ist der Soziologe beruflich noch als Referent bei der VHS unterwegs, etwa mit einem Vortrag zum Thema "Liebe".

(Foto: Claus Schunk)

Grünen-Bürgermeisterkandidat David Grothe hält bei der Volkshochschule Taufkirchen einen Vortrag über Zweierbeziehungen und alternative Formen von Liebe.

Interview von Patrik Stäbler, Taufkirchen

"Liebe als soziales Phänomen" lautet der Titel eines Vortrags, der an diesem Mittwoch, 23. Oktober, an der Volkshochschule in Taufkirchen zu hören ist. Dozent ist David Grothe, 33-jähriger Soziologe und Bürgermeisterkandidat der Grünen in Taufkirchen. Ein Gespräch über Liebe in Zeiten des Wahlkampfs.

SZ: Herr Grothe, Ihr Vortrag beleuchtet das "Ideal der romantischen Zweierbeziehung", aber auch "alternative Formen der Liebesbeziehung". Was sagt Ihre Frau dazu?

David Grothe: Sie hat damit kein Problem. Sie weiß ja, dass ich mich als Soziologe für viele gesellschaftliche Bereiche interessiere, auch wenn sie nicht unbedingt mit meinem persönlichen Lebensstil zu tun haben. Aber mit meiner Frau spreche ich natürlich auch über das Thema Liebe.

Und wie sind Sie darauf gekommen, sich wissenschaftlich damit zu beschäftigen?

Aus persönlichem Interesse. Ich habe festgestellt, dass viele Menschen ein ideales Bild von einer romantischen Zweierbeziehung haben, das auch von den Medien vermittelt wird. Doch diese Vorstellungen haben mit der Realität oft wenig zu tun. Und deshalb verzweifeln viele Menschen, weil ihre Liebesbeziehung nicht zu dem Idealbild passt, hinter dem auch wirtschaftliche und politische Interessen stecken.

Inwiefern?

In der Wirtschaft versuchen Unternehmen, über das Idealbild der Liebe ihre Produkte zu vermarkten. Nach dem Motto: Kaufe dieses Produkt, dann bist du dieser Mann und bekommst diese Frau. Aus politischer Sicht geht es oft schon um die Frage, welche Formen der Liebesbeziehung überhaupt erlaubt sind. Denken Sie nur an die Homo-Ehe, die der Bundestag erst vor zwei Jahren beschlossen hat.

Sie haben als Dozent diverse Vorträge über verschiedene Themen in München gehalten. Nun treten Sie erstmals in Taufkirchen auf. Als Soziologe oder als Bürgermeisterkandidat?

Ich denke, das hängt ein Stück weit auch vom Publikum ab. Wenn es mich als Grünen-Politiker kennt, wird es mich wahrscheinlich auch in diesem Zusammenhang sehen. Allerdings wird das keinen Einfluss auf meinen Vortrag haben, den ich in dieser Form schon zweimal in München gehalten habe und nicht ändern werde, nur weil die Veranstaltung jetzt in Taufkirchen ist.

In fünf Monaten ist Kommunalwahl, was sich seit Längerem auch auf den Umgang im Gemeinderat niederschlägt. Bräuchte es dort nicht ein bisschen mehr Liebe?

Man muss als Bürgermeisterkandidat die anderen Kandidaten nicht lieben, aber man sollte sie respektieren. Und aus meiner Sicht ist der Wahlkampf bisher nicht dreckig gewesen. Alle Kandidaten sind respektvoll miteinander umgegangen.

Am Mittwoch, 23. Oktober, spricht David Grothe von 19.30 Uhr an über "Liebe als soziales Phänomen" an der VHS Taufkirchen, Ahornring 121. Tickets für die Veranstaltung kosten zehn Euro.

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