Taufkirchen:Investor übernimmt Seniorenheim

Taufkirchen: Idylle in Gefahr? Das Seniorenwohnheim Am Hachinger Bach wechselt den Besitzer. Noch ist unklar, was mit der Anlage passieren wird.

Idylle in Gefahr? Das Seniorenwohnheim Am Hachinger Bach wechselt den Besitzer. Noch ist unklar, was mit der Anlage passieren wird.

(Foto: Claus Schunk)

Privater Immobilienhändler sichert sich die Seniorenwohnanlage "Am Hachinger Bach"

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Die Seniorenwohnanlage "Am Hachinger Bach" in Taufkirchen soll den Besitzer wechseln. Dies bestätigte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Bislang gehörten Grundstück und Gebäude einer großen Versicherung, die sich aber aus diesem Segment zurückziehen will. Konkrete Verträge sollen bereits verhandelt sein. Zu dem Kaufinteressenten wollte sich Sander nicht äußern, doch offenbar hat das Immobilienunternehmen Rock Capital aus Grünwald seine Fühler nach dem Objekt ausgestreckt.

Der Investor ist kein Unbekannter in Taufkirchen. Rock Capital hatte bereits die Lindenpassage gekauft, um einen sechsstöckigen Komplex mit neuem Einkaufszentrum und Wohnungen zu errichten. Allerdings herrscht hier seit längerem Stillstand. Auch in der benachbarten Eschenpassage hat das Unternehmen, dessen Geschäftsführer Christian Lealahabumrung durch einige Immobiliendeals in und um München bekannt ist, weiter investiert und erst kürzlich vom Münchner Projektentwickler Residia weitere Teile von der benachbarten Eschenpassage erworben.

Nun soll offenbar auch noch das Seniorenwohnheim dazukommen, das unmittelbar neben dem Taufkirchner Rathaus angesiedelt ist. Im Jahr 1983 hatte die Gemeinde das Grundstück Köglweg 1 an eine private Gesellschaft veräußert, allerdings mit der Pflicht, für 50 Jahre ein Seniorenheim zu betreiben. Diese Verpflichtung sei durch einen Grundbucheintrag abgesichert worden, teilt die Gemeinde mit. Die private Gesellschaft habe damals mit der Diakonie einen Betreibervertrag geschlossen und damit die Vertragsverpflichtungen bis heute erfüllt.

Nun weiß der Gemeinderat seit Dezember 2017, dass die bisherige Eigentümerin das Grundstück verkaufen will. Ein Vorkaufsrecht besitzt die Gemeinde allerdings nicht. Als Käufer in einen abgeschlossenen Kaufvertrag eintreten könne eine Gemeinde nur, "wenn enge rechtliche Voraussetzungen" gegeben seien, heißt es aus dem Rathaus. Diese lägen hier aber nicht vor, so das Resultat eine rechtlichen Prüfung. "Das ist eine Frage des Gesetzestextes", erläutert Sander. Demnach könne die Gemeinde nur ein Vorkaufsrecht ausüben, wenn es sich um eine Fläche für einen "öffentlichen Zweck" handele. Ein Seniorenheim gehöre jedoch nicht zu den gemeindlichen Aufgaben.

Dennoch sieht Sander eine Wichtigkeit und Dringlichkeit des Themas, er habe bereits Kontakt zur der bisherigen Eigentümerin, mehreren Kaufinteressenten sowie dem aktuellen Betreiber, dem Diakoniewerk, aufgenommen. Die Gemeinde prüfe nun, wie sie "im Rahmen ihrer Möglichkeiten" einen Beitrag dazu leisten könne, dass der Betrieb der Seniorenwohnanlage aufrecht erhalten bleibe. "Wir haben schon Ideen, über die ich aber noch nicht sprechen kann", sagt Sander, "aber wir haben den Fuß in der Tür".

Man müsse jetzt auch nicht "die Pferde scheu machen", so der Bürgermeister weiter, es gebe keinerlei Anzeichen, dass sich derzeit dort etwas ändern könnte. Das sieht auch der Betreiber der Altenwohnanlage so. Die Vorsitzenden des Evangelischen Lutherischen Diakoniewerk Hohenbrunn, Heike Winkler, macht der bevorstehende Eigentümerwechsel nicht nervös. Schließlich schreibe ja der Bebauungsplan vor, dass hier Altenpflege betrieben werden müsse, sagt sie, "und wir haben ja auch einen gültigen Mietvertrag". Laut Heike Winkler leben derzeit insgesamt 143 Bewohner in dem Seniorenheim "Am Hachinger Bach", 120 von ihnen sind pflegebedürftig. Auch bei den Bewohnern sei der Verkauf der Immobilie "kein Thema".

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